Auf dem Weg zu den Burgruinen Rotenhan, Raueneck,
Lichtenstein und
Altenstein bei
Ebern (
Landkreis Haßberge), nahe an der Grenze zu Oberfranken entdeckte ich zufällig vor 10 Jahren dieses schon lange verlassene und verfallene Hofgut.
Es handelt sich um das Gut Windberg, unweit der Ortschaft Altershausen bei
Königsberg in Bayern.
Bereits im 12. Jahrhundert wurde das Hofgut mehrmals urkundlich erwähnt. 1632 mitten im 30-jährigen Krieg wurde der Hof geplündert. Wieder in Stand gesetzt wurde er sicherlich bis ins 19. vielleicht sogar 20. Jahrhundert bewirtschaftet und bewohnt. Gut möglich das dieses Hofgut nur der letzte Rest einer ehemals größeren Siedlung war, welche schon früher aufgegeben wurde.
Schön lassen sich vor allem am Wohngebäude die verschiedenen Bauphasen ablesen. Mindestens einmal wurde hier angebaut und später aufgestockt. Die noch vorhandenen Fensterumrandungen können wohl dem 17. Jahrhundert zu geordnet werden. Noch sichtbare, aufgemauerte Backsteine lassen durch ihre Form und Aussehen auf Veränderungen im 19. Jahrhundert schließen.
Die Grundmauern und das Kellergewölbe stammen sicherlich noch aus der Gründungszeit. Im Innern des Wohnhauses finden sich noch Reste von Dachgebälk, Ziegeln und Fachwerkwänden.
Im ähnlichen Zustand waren alle Gebäude noch vor 10 Jahren. Inzwischen wurde in den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden und Stallungen aufgeräumt. Die dort eingebrochenen Dachstühle und -ziegel sind beseitigt. Teilweise wurde das Material zum Bau kleiner Unterstände benutzt. Am Rand des Hofes sind zwei größere Holzscheunen errichtet worden. Platz für die neuen Bewohner - eine Ziegenherde, und sie ist hier wohl noch immer hin und wieder daheim, sonst wäre das Gelände längst völlig verwildert.
In unmittelbarer Nähe des Wohnhauses finden sich noch Mauerreste von zwei kleineren Gebäuden, welchen Zweck sie dienten ist heute schwer zu sagen.
Gegenüber, auf der anderen Seite des Hofes liegen die beiden großen Wirtschaftsgebäude.
Das ältere, mit gröberen ungleichmäßigen Bruchsteinen gemauerte Gebäude weißt Schießscharten ähnliche Öffnungen auf. Überhaupt macht der Hof auf einer kleinen Anhöhe, mit seiner noch teilweise vorhandenen Umfassungsmauer, einen wehrhaften Charakter.
In der Mitte des Hofes steht der Stumpf einer alten Linde, sicher wurde sie gepflanzt in der Entstehungszeit des Gehöfts.
Vor einigen Jahren war noch etwas Leben in dem Baum - als Brennholzlieferant wurde er scheinbar am Ende vom Blitz getroffen. Neben dem Baumtorso entdeckt man den notdürftig abgedeckten Hofbrunnen.
Gab dessen Wasser dem Hof auf dem Berg einst seinen Namen?
Gut möglich. Es gibt zwei unterschiedliche Deutungen zur Namensgebung des Hofes.
Eine ältere Deutung verweist auf den slawischen Volksstamm der "Wenden" (="Winden").
Gutshof Windberg - also der Berg der Winden? Wie gesagt eine Deutung, den die Siedlungsgebiete der Wenden (heute = Sorben) lagen und liegen weiter östlich und sie waren hier nie seßhaft.
Wahrscheinlicher ist die Ableitung vom prähistorischen Wasserwort "wind" (wend, wand) = "Wasser, Sumpfwasser" So gab das Wasser am Berg ihm wohl seinen Namen.
Wie lange mögen die letzten Reste von Gut Windberg wohl noch stehen und der Witterung trotzen? Eindrucksvoll und zugleich bedrückend ist der fortschreitende Verfall von 2002 - 2012,
Leider gab es in all den Jahren auch Pläne das Hofgut als Teilstück in einer Golfanlage praktisch aufzulassen. Zum Glück wurde mit dem Bau der Anlage nie begonnen und es blieb bei den Planungen.
Am Ende noch ein Dank an dem Betreiber der Homepage:
www.unterpreppach-franken.de für die Infos zum Hofgut Windberg und die Hilfe beim "Wiederentdecken" des Hofes nach 2002.
Vielleicht weiß ja jemand noch mehr über die Geschichte dieses Gutes?
Ich freue mich über Kommentare hierzu.
Den kompletten Bildsatz zum Gut Windberg aus den Jahren 2002 und 2012 kann man
hier ansehen >>>