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Donnerstag, 1. Januar 2015

Gotische Kapellenruine


Winterwanderung durch tief verschneite Wälder im Osten Bayerns zu einer romantischen Ruine einer Kapelle. Eine Ruine im doppelten Sinne.

Als Teil eines Englischen Gartens wurde sie einst schon als Ruine errichtet im Zeitalter der "Burgenromantik" des 19. Jahrhunderts ganz im Stil der Gotik.

"Die Ruine, ein letztes Überbleibsel, ein Seitenschiff einer ehemals großen gotischen Kirche oder Doms", so sollte sie damals auf alle Betrachter wirken und das tut sie heute immer noch, vielleicht sogar noch viel mehr, als zu ihrer Entstehungszeit.







Denn der bauliche Verfall, teils Vandalismus und die Natur ließen die Kapelle im Laufe der Zeit quasi auf natürliche Art und Weise ein zweites mal zu einer nun echten Ruine werden.
















Ehemals führte eine Aufstiegstreppe ins Obergeschoss, in dem sich ein Gebetsraum befand. Der kleine Altar samt Madonnen- und Engelsfiguren ist längst verschwunden. In den sieben gotischen Fensterhöhlen des Raumes befanden sich einst typisch gotische Glasfenster mit bunten Malereien.







Das Blickfeld von Außen auf dem Frontbereich der Kapelle ist mittlerweile durch Bäume und Efeu sicher ganz im Gegensatz zu früheren Jahren sehr eingeschränkt.

Wind und Wetter haben schon einige Lücken ins Dach der Kapelle gerissen und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis dieses und der noch verbliebene Rest der Geschossdecke, samt der mit Holz verkleideten Innengewölbe im Erdgeschoss, endgültig in sich zusammen brechen werden.

Samstag, 13. Oktober 2012

Abriss des dritten Würzburger Lokschuppen

Das Ende des Würzburger Ringlokschuppens  (Haus3).
Und wieder ein Stück des "alten" Würzburgs dahin.

Zwar war dieser nach dem 2. Weltkrieg wieder neu aufgebaute Lokschuppen in seiner Substanz großteils nicht wirklich sehr alt und stand leider auch auf keiner Denkmalliste, aber es ist einfach schade für so einen fast schon monumentalen Bau, in dem irgendwie auch noch ein Hauch vom Zeitalter der frühen Industrialisierung liegt.









Würzburg besaß einst drei dieser halbrunden Lokschuppen (Lokrotunden).
Erbaut wurden sie in den 90ziger Jahren des 19.Jahrhunderts. Die drei halbrunden Lokschuppen waren achsial ausgerichtet auf den 1865 errichteten zweiten Würzburger Bahnhof. Dieser Bahnhof wiederum mit seiner Achsensymmetrie war ausgerichtet über den Bahnhofsvorplatz und Kiliansbrunnen, vorbei am Kaisergärtchen hinunter zur Kaiserstraße.
Diese große Achse, als "großzügiges Einfallstor" quasi gedacht für Besucher und Zugreisende sollte ehemals sogar verlängert werden bis hin zur Wilhelmstraße (nähe Oberer Markt).










Die 3 Würzburger Lokrotunden wurden im 2. Weltkrieg teils schwer getroffen. Haus 1 und 2 konnten relativ schnell wieder in Stand gesetzt werden.

Lokschuppen 1 steht unter Denkmalschutz und wurde vor einigen Jahren restauriert. Drehscheibe mit Geleisen sind erhalten. Der Bau ist teilweise an Firmen vermietet und wird nur noch teilweise von der Deutschen Bahn genutzt.
Lokschuppen 2 wurde bereits in den 50ziger Jahren abgerissen, die Drehscheibe mit Geleissträngen ist aber noch vorhanden.
Lokschuppen 3 dagegen, im Krieg offensichtlich am stärksten getroffen, wurde 1948 in verlängerter Form wiederauf- bzw. angebaut, so dass auch längere Dampfloks, später Dieselloks hier Platz zur Wartung finden konnten.
Die Dachkonstruktion aus Stahl und Holz kam ohne Stützen und Pfeiler im Innenraum aus.
Der kolossale Eindruck des riesig wirkenden Innenraumes wurde verstärkt durch das von oben einfallende Licht, das durch Fenstergaden des zusätzlich erhöhten Dachstuhls einfiel.

Es gab viele Pläne und auch Überlegungen um diesen dritten und größten Würzburger Lokschuppen zu retten bzw. anderweitig zu nutzen. Weder Gastronomie, Ausstellungs- noch Veranstaltungshalle konnten realisiert werden.
Der Lokschuppen wurde 20 Jahre dem Verfall preisgegeben und nun innerhalb weniger Wochen wegen Pestizidrückständen in der Bausubstanz abgerissen.
Eine angebliche Gefährdung des Trinkwasser, wie von der Deutschen Bahn behauptet, konnte aber nie nachgewiesen werden.
Die Zukunft des Areals bleibt indes erst einmal genauso nebulös.
Bei den Abbrucharbeiten wurde auch die komplette Geleisanlange inkl. Drehscheibe im Vorfeld entfernt.








Ein schönes Luftbild aus den 60ziger Jahren kann man hier ansehen >>>

Bausubstanz die sogar den Krieg überlebt hat gab es reichlich um den Würzburger Hauptbahnhof.
So sieht man auf der Luftaufnahme noch das alte Bahngebäude links neben dem Bahnhof - später abgerissen und durch das Posthochhaus ersetzt. Nicht ganz im Bild mehr neben dem Kaisergärtchen stand damals auch noch das Buchnerische Palais - 1970 abgerissen, heute moderner 70ziger Jahre Bau (Modehaus C&A).









Donnerstag, 30. August 2012

Verlassenes Gut Windberg bei Altershausen, nahe Königsberg in Unterfranken

Auf dem Weg zu den Burgruinen Rotenhan, Raueneck, Lichtenstein und Altenstein bei Ebern (Landkreis Haßberge), nahe an der Grenze zu Oberfranken entdeckte ich zufällig vor 10 Jahren dieses schon lange verlassene und verfallene Hofgut.

Es handelt sich um das Gut Windberg, unweit der Ortschaft Altershausen bei Königsberg in Bayern.
Bereits im 12. Jahrhundert wurde das Hofgut mehrmals urkundlich erwähnt. 1632 mitten im 30-jährigen Krieg wurde der Hof geplündert. Wieder in Stand gesetzt wurde er sicherlich bis ins 19. vielleicht sogar 20. Jahrhundert bewirtschaftet und bewohnt. Gut möglich das dieses Hofgut nur der letzte Rest einer ehemals größeren Siedlung war, welche schon früher aufgegeben wurde.

Schön lassen sich vor allem am Wohngebäude die verschiedenen Bauphasen ablesen. Mindestens einmal wurde hier angebaut und später aufgestockt. Die noch vorhandenen Fensterumrandungen können wohl dem 17. Jahrhundert zu geordnet werden. Noch sichtbare, aufgemauerte Backsteine lassen durch ihre Form und Aussehen auf Veränderungen im 19. Jahrhundert schließen.
Die Grundmauern und das Kellergewölbe stammen sicherlich noch aus der Gründungszeit. Im Innern des Wohnhauses finden sich noch Reste von Dachgebälk, Ziegeln und Fachwerkwänden.

Im ähnlichen Zustand waren  alle Gebäude noch vor 10 Jahren. Inzwischen wurde in den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden und Stallungen aufgeräumt. Die dort eingebrochenen Dachstühle und -ziegel sind beseitigt. Teilweise wurde das Material zum Bau kleiner Unterstände benutzt. Am Rand des Hofes sind zwei größere Holzscheunen errichtet worden. Platz für die neuen Bewohner - eine Ziegenherde, und sie ist hier wohl noch immer hin und wieder daheim, sonst wäre das Gelände längst völlig verwildert.









In unmittelbarer Nähe des Wohnhauses finden sich noch Mauerreste von zwei kleineren Gebäuden, welchen Zweck sie dienten ist heute schwer zu sagen.


Gegenüber, auf der anderen Seite des Hofes liegen die beiden großen Wirtschaftsgebäude.
Das ältere, mit gröberen ungleichmäßigen Bruchsteinen gemauerte Gebäude weißt Schießscharten ähnliche Öffnungen auf. Überhaupt macht der Hof auf einer kleinen Anhöhe, mit seiner noch teilweise vorhandenen Umfassungsmauer, einen wehrhaften Charakter.

In der Mitte des Hofes steht der Stumpf einer alten Linde, sicher wurde sie gepflanzt in der Entstehungszeit des Gehöfts.
Vor einigen Jahren war noch etwas Leben in dem Baum - als Brennholzlieferant wurde er scheinbar am Ende vom Blitz getroffen. Neben dem Baumtorso entdeckt man den  notdürftig abgedeckten Hofbrunnen.

Gab dessen Wasser dem Hof auf dem Berg einst seinen Namen?
Gut möglich. Es gibt zwei unterschiedliche Deutungen zur Namensgebung des Hofes.

Eine ältere Deutung verweist auf den slawischen Volksstamm der "Wenden" (="Winden").

Gutshof Windberg - also der Berg der Winden? Wie gesagt eine Deutung, den die Siedlungsgebiete der Wenden (heute = Sorben) lagen und liegen weiter östlich und sie waren hier nie seßhaft.









Wahrscheinlicher ist die Ableitung vom prähistorischen Wasserwort "wind" (wend, wand) = "Wasser, Sumpfwasser" So gab das Wasser am Berg ihm wohl seinen Namen.






Wie lange mögen die letzten Reste von Gut Windberg wohl noch stehen und der Witterung trotzen? Eindrucksvoll und zugleich bedrückend ist der fortschreitende Verfall von 2002 - 2012,
Leider gab es in all den Jahren auch Pläne das Hofgut als Teilstück in einer Golfanlage praktisch aufzulassen. Zum Glück wurde mit dem Bau der Anlage nie begonnen und es blieb bei den Planungen.

Am Ende noch ein Dank an dem Betreiber der Homepage: www.unterpreppach-franken.de für die Infos zum Hofgut Windberg und die Hilfe beim "Wiederentdecken" des Hofes nach 2002.

Vielleicht weiß ja jemand noch mehr über die Geschichte dieses Gutes?
Ich freue mich über Kommentare hierzu.

Den kompletten Bildsatz zum Gut Windberg aus den Jahren 2002 und 2012 kann man hier ansehen >>>


Freitag, 23. März 2012

Letzte Kriegsruinen und Kriegsspuren in Würzburg

Hier eine kleine Fotoserie über letzte noch sichtbare Spuren des 2. Weltkriegs in Würzburg.

Noch vorhandene Kriegsruinen und Überbleibsel der Luftangriffe vom Februar und März 1945 finden sich vor allem in den Stadtteilen Sanderau und Mainviertel.

Doch auch in der Altstadt lassen sich noch interessante, wenn auch wenige Spuren ausfindig machen.









Zunächst zum Mainviertel mit der wohl augenblicklich bekanntesten Kriegsruine "Alte Kasernenstraße". Ihre noch vorhanden Mauerreste begrenzen heute einen Parkplatz.

Einige Außenmauerreste von ehemaligen Wohnhäusern finden sich noch in der "Tellsteige".

Wie kunstvoll nachträglich angesetzt und als zierende Abgrenzung hin zum Nachbarhaus wirkt eine Bruchsteinmauer mit Fenstergewölben im Bereich der "Neydeckstraße".
Eigentlich kann man hier nicht mehr wirklich von einer Ruine sprechen. In Nachkriegsbauten integrierte alte Torbögen und einfügte alte Mauerfragmente finden sich immerhin noch sehr viele in Würzburg und wären eigentlich einen separaten Blog-Beitrag würdig.


Im Stadtteil Sanderau befinden sich noch viele Hausruinen in abzweigenden Straßen und Gassen der Sanderstraße.
So auch eine lange Außenmauer in der "Badergasse" mit teils zugemauerten Fensterhöhlen.


Auf einer stark verwilderten Baulücke der "Rosengasse" stößt man noch auf Kellergewölbe und wenige Mauerreste.


Zwei kleine Grundstücke mit Mauerresten und teils verschütteten Kellergewölben existieren noch in der "Korngasse".
Gleich nebenan Ecke "Reuerergasse" dienen letzte Mauerreste als Parkplatzbegrenzung. In der "Reuerergasse" selbst steht noch eine schmale Ruine mit einem zumauerten großen Fenster, vielleicht ein ehemaliges Schaufenster?























Kriegsspuren in Würzburgs Altstadt zu finden ist gar nicht so einfach, denn hier wurden nach dem Krieg ganze Straßenzüge der zu 90 % zerstörten Innenstadt systematisch eingelegt, Straßenführungen verbreitert und geändert, kurz um es wurde aufgeräumt.

Eine letzte echte Hausruine liegt nahe am Stadttheater in der "Huebergasse" Das Grundstück ist heute ein willkommener Parkplatz. Noch mächtige alte Außenmauern mit zugemauerten Fenster- und Türhöhlen grenzen diesen Stellplatz zu den Nachbargrundstücken ab.


Keine Ruine, aber dennoch wirkt „Ewalds Antiquitätenladen“ in der "Grabengasse" wie ein Überbleibsel aus unmittelbarer Nachkriegszeit. Aber die Tage dürften wohl gezählt sein für diesen kleinen urigen notdürftig wieder in Stand gesetzten Bau, wie man so hört.


Einschusslöcher und Löcher von Bomben- und Granatsplittern lassen sich heute noch u. a. feststellen am ersten Brückenbogen der Alten Mainbrücke auf der Altstadtseite.
Ob diese Abplatzer und Löcher verursacht wurden durch den britischen Luftangriff vom 16.3.45, bei der Brückensprengung durch zurückgehende Deutschen Wehrmachtseinheiten am 1.4.45 oder bei der Eroberung der Stadt durch US-Truppen ein paar Tage später ist nicht mehr nachvollziehbar.



Eindeutig vom Datum zuzuordnen sind dagegen die meisten der noch vorhandene Beschädigungen am Mauerwerk des Juliusspitals.
Beim letzten von insgesamt vier Angriffen mit Luftminen ging unter anderem eine dieser 2000 KG schweren Riesenbomben am 19. Februar 1945 in der oberen Juliuspromenade in unmittelbarer Nähe zum Spital nieder.


Die Detonation war so groß, dass der rechte Flügel des Juliusspitals zur Straßenfront hin teilweise einstürzte. .


Fast über die gesamte Länge des Mauersockels lassen sich noch heute große und kleine Einschlaglöcher finden.

Auch am dekorativen Mitteltrakt und Eingangsbereich des Spitals finden sich viele Einschusslöcher. 
Hier kann es auch möglich sein, dass diese Löcher verursacht wurden durch Beschuss mit Infanteriewaffen. Schließlich wurde Anfang April 1945 fast eine Woche lang noch um die Ruinenlandschaft Würzburgs erbittert gekämpft.