Freitag, 23. März 2012

Letzte Kriegsruinen und Kriegsspuren in Würzburg

Hier eine kleine Fotoserie über letzte noch sichtbare Spuren des 2. Weltkriegs in Würzburg.

Noch vorhandene Kriegsruinen und Überbleibsel der Luftangriffe vom Februar und März 1945 finden sich vor allem in den Stadtteilen Sanderau und Mainviertel.

Doch auch in der Altstadt lassen sich noch interessante, wenn auch wenige Spuren ausfindig machen.









Zunächst zum Mainviertel mit der wohl augenblicklich bekanntesten Kriegsruine "Alte Kasernenstraße". Ihre noch vorhanden Mauerreste begrenzen heute einen Parkplatz.

Einige Außenmauerreste von ehemaligen Wohnhäusern finden sich noch in der "Tellsteige".

Wie kunstvoll nachträglich angesetzt und als zierende Abgrenzung hin zum Nachbarhaus wirkt eine Bruchsteinmauer mit Fenstergewölben im Bereich der "Neydeckstraße".
Eigentlich kann man hier nicht mehr wirklich von einer Ruine sprechen. In Nachkriegsbauten integrierte alte Torbögen und einfügte alte Mauerfragmente finden sich immerhin noch sehr viele in Würzburg und wären eigentlich einen separaten Blog-Beitrag würdig.


Im Stadtteil Sanderau befinden sich noch viele Hausruinen in abzweigenden Straßen und Gassen der Sanderstraße.
So auch eine lange Außenmauer in der "Badergasse" mit teils zugemauerten Fensterhöhlen.


Auf einer stark verwilderten Baulücke der "Rosengasse" stößt man noch auf Kellergewölbe und wenige Mauerreste.


Zwei kleine Grundstücke mit Mauerresten und teils verschütteten Kellergewölben existieren noch in der "Korngasse".
Gleich nebenan Ecke "Reuerergasse" dienen letzte Mauerreste als Parkplatzbegrenzung. In der "Reuerergasse" selbst steht noch eine schmale Ruine mit einem zumauerten großen Fenster, vielleicht ein ehemaliges Schaufenster?























Kriegsspuren in Würzburgs Altstadt zu finden ist gar nicht so einfach, denn hier wurden nach dem Krieg ganze Straßenzüge der zu 90 % zerstörten Innenstadt systematisch eingelegt, Straßenführungen verbreitert und geändert, kurz um es wurde aufgeräumt.

Eine letzte echte Hausruine liegt nahe am Stadttheater in der "Huebergasse" Das Grundstück ist heute ein willkommener Parkplatz. Noch mächtige alte Außenmauern mit zugemauerten Fenster- und Türhöhlen grenzen diesen Stellplatz zu den Nachbargrundstücken ab.


Keine Ruine, aber dennoch wirkt „Ewalds Antiquitätenladen“ in der "Grabengasse" wie ein Überbleibsel aus unmittelbarer Nachkriegszeit. Aber die Tage dürften wohl gezählt sein für diesen kleinen urigen notdürftig wieder in Stand gesetzten Bau, wie man so hört.


Einschusslöcher und Löcher von Bomben- und Granatsplittern lassen sich heute noch u. a. feststellen am ersten Brückenbogen der Alten Mainbrücke auf der Altstadtseite.
Ob diese Abplatzer und Löcher verursacht wurden durch den britischen Luftangriff vom 16.3.45, bei der Brückensprengung durch zurückgehende Deutschen Wehrmachtseinheiten am 1.4.45 oder bei der Eroberung der Stadt durch US-Truppen ein paar Tage später ist nicht mehr nachvollziehbar.



Eindeutig vom Datum zuzuordnen sind dagegen die meisten der noch vorhandene Beschädigungen am Mauerwerk des Juliusspitals.
Beim letzten von insgesamt vier Angriffen mit Luftminen ging unter anderem eine dieser 2000 KG schweren Riesenbomben am 19. Februar 1945 in der oberen Juliuspromenade in unmittelbarer Nähe zum Spital nieder.


Die Detonation war so groß, dass der rechte Flügel des Juliusspitals zur Straßenfront hin teilweise einstürzte. .


Fast über die gesamte Länge des Mauersockels lassen sich noch heute große und kleine Einschlaglöcher finden.

Auch am dekorativen Mitteltrakt und Eingangsbereich des Spitals finden sich viele Einschusslöcher. 
Hier kann es auch möglich sein, dass diese Löcher verursacht wurden durch Beschuss mit Infanteriewaffen. Schließlich wurde Anfang April 1945 fast eine Woche lang noch um die Ruinenlandschaft Würzburgs erbittert gekämpft.

Mittwoch, 14. März 2012

Fichtelhof in Würzburg mit Luftschutzraum

Der Fichtelhof in der Bronnbacher Gasse, geprägt und entstanden im späten 17. Jahrhundert über einem älteren Kern, zählt zu den wenigen Höfen welche nach der Zerstörung Würzburgs am 16. März 1945 wiederaufgebaut wurden.

Die Brandnacht überstanden hat daneben bis zum heutigen Tag ein noch fast original erhaltener Luftschutzkeller, des bis auf die Grundmauern abgebrannten Hofes.

Die 3-flüglige Anlage, die sich heute im Privatbesitz befindet verfügt auch nach dem Wiederaufbau von 1949-1957 über seine stattliche barocke Straßenfassade an der Nordseite.

Der dreigeschossige Bau verfügt über 7 Fensterachsen. Die zwei- bzw. dreigeteilten Fenster haben barocke Umrandungen aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts, darüber geschwungene stuckierte Verdachungen von 1724, außerdem im 1. Obergeschoss stuckierte Umrandungen mit „Ohren“ im typischen Stil der Petrinizeit.

In der Mittelachse das große Portal, beidseitig mit prägnanten Pilastern. An der Decke der Torhalle befinden sich heute Wappen und Stuck der Nachkriegszeit.

Der östliche Flügel ist teilweise in ursprünglicher Einteilung und Form wiederaufgebaut und verfügt noch über eine alte barocke Türeinfassung, sowie seitlich über zwei Fensteröffnungen im gotischen Stil. Der westliche Flügel dagegen ist in großen Teilen ein Nachkriegsbau, aber seitlich noch mit einer frühbarocken Türeinfassung versehen. An der südlichen Schmalseite des Hofes befindet sich eine rekonstruierte Balustradenterrasse, mit barocker Steinfigur und Steinvasen.


Die erste urkundliche Erwähnung des Hofs findet sich im 12. Jahrhundert als Haus des Ritter Heinrich Wolfholt (1144 und 1165)
1296 wird der Hof verkauft an das Zisterzienserinnenkloster Himmelspforten
Nach dem Dreißigjährigen Krieg gelangt er im Besitz des Würzburger Ratsherrn Lanius, der damit begann den Hof barockisieren zu lassen.

Nun beginnt die Zeit des eigentlichen Namensgebers des Hofes:

1722 wird das Anwesen geerbt vom damaligen Hofrat Franz Ludwig von Fichtel (Hofrat unter den Fürstbischöfen Johann Phillip von Greifenklau, Johann Phillip Franz von Schönborn und Christoph Franz von Hutten) ab 1729 – 1746 stieg Ludwig von Fichtel schließlich unter Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn zum Kabinettssekretär und Hofkanzler auf.

Es war die Blütezeit des Barock in Würzburg unter dem großen Baumeister Balthasar Neumann. Fichtel war mit Neumann eng verbunden, befreundet ja sogar sein Trauzeuge. Oft wird deshalb behauptet dass der Fichtelhof ein Werk Balthasar Neumanns sei. Das ist aber nur bedingt richtig.

Denn stilistisch trägt die Fassade von nun an die Handschrift des Wiener Barockbaumeisters Lucas von Hildebrandt. Die Umsetzung dieser Planung könnte freilich unter der Regie von Neumann gestanden haben.
Dieser Wiener Stil des frühesten Rokoko ist sicherlich außergewöhnlich an einer Fassade in Würzburg. Ähnlich gestaltete Höfe finden sich heute noch in Wien z. B. Penzingergasse 34 (Töpflerhaus) oder das Palais Carviani Bräunerstraße 8 oder das Palais Kinsky (Freyung 4)

Auch für das barocke Treppenhaus aus dieser Zeit findet sich ein Beispiel in Österreich (Schloss Mirabell in Salzburg)

1747 werden Fichtel und Neumann durch den schon kränklichen Fürstbischof Igelheim kurzzeitig entlassen.
 1749 wird Fichtel als Chef der Hofverwaltung und Neumann als Baumeister wieder geholt vom neuen Würzburger Bischof Karl Phillip von Greifenklau.

Fichtel stirbt 1758 aber noch heute ziert sein Wappen mit der Fichte das reichgeschmückte Portal des Hofes.

1762 verkauft die Witwe Fichtels den Hof an das Kloster Oberzell.
Bis 1803 bleibt dieser in dessen Besitz und wird jetzt als sogenannter „Neuer Oberzeller Hof“ von in Würzburg studierenden Patres bezogen.

Nach der Säkularisation folgt zunächst eine Epoche mit vielen Besitzerwechseln. In dieser Zeit erfolgt auch der Verkauf des barocken Inventars und 1901 sogar der Abverkauf des herrschaftlichen Treppenaufgangs im Rokokostil. Einige Jahre später wanderte dieses Treppenhaus  ins Germanische Nationalmuseum nach Nürnberg.
Abgüsse dieser Originaltreppe samt Figuren wurden 1972 wieder am alten Würzburger Standort als großzügig angelegte Treppe eingebaut.

Der Hof verfügte einst auch über eine Hauskapelle (ab 14. Jahrhundert unter Kloster Himmelspforten) In welchem Trakt diese Kapelle einst war, lässt sich nach all den Jahrhunderten mit Umbauten, Verkäufen des Inventars und Zerstörungen nicht mehr sagen. Eine neue Hauskapelle wurde 1970 im Ostflügel eingeweiht.

Nach den Zerstörungen des 2. Weltkrieges wurde das Anwesen in 3 Bauphasen wieder aufgebaut.

"Glücklicherweise" wurden beim britischen Großangriff des 16. März 1945 nur relativ wenige Sprengbomben abgeworfen. So überstand die barocke Außenfassade das Bombardement fast unbeschadet. Freilich wurde der Hof im Innern wie 90% der Gebäude von Würzburgs Innenstadt ein Raub der Flammen. Viele tausend Stabbrandbomben, welche auf das Stadtgebiet Würzburgs niederregneten, ließen auch hier alles bis auf die Grundmauern abbrennen.

Überstanden  haben den Angriff aber alle Kellergewölbe bis auf ein kleineres Gewölbe im Westflügel was unter der Last des Schuttes Jahre später einbrach.
Die Hof verfügt noch heute über 2 große und recht tiefe Gewölbekeller deren Entstehungszeit mit großer Wahrscheinlichkeit im Mittelalter (12.Jahrhundert) anzusiedeln ist und welche damals üblicherweise als Wein- und Kornspeicher genutzt wurden.

Einer dieser Gewölbekeller wurde im 2. Weltkrieg als Luftschutzraum ausgebaut und genutzt.

Ab 1940 wurden Hauseigentümer in ganz Deutschland aufgefordert Maßnahmen zum Luftschutz zu treffen. Es wurden in den Kellern soweit möglich Mauerdurchbrüche zu den Nachbarkellern und Notausstiege zur Straße geschaffen, Kellerfenster wurden zubetoniert, Holztüren durch Eisentüren ersetzt und zusätzliche Stützen in den Kellerräumen angebracht.







Gerätschaften zum Brandschutz und Notverbandskästen mussten in den Räumlichkeiten vorhanden sein.

Zur Kennzeichnung der Luftschutzräume wurden an den Außenfassaden weiße Markierungen angebracht, die auf Luftschutzräume (LSR) und Notausstiege (NA) hinwiesen. Die Markierungen mussten bis zum 1. Stock reichen, damit die Hilfsmannschaften im Ernstfall in der Lage waren die Schutzräume ausfindig zu machen.

Noch heute verfügt der ehemalige Luftschutzkeller des Fichtelhofs über den vorgeschriebenen Mauerdurchbruch zum Nachbaranwesen, sowie über die Notausstiegstüre zur Straßenfront hin.

Am Kellereingang befindet sich noch eine von ehemals zwei Stahltüren welche die sogenannte Schleuse (auch Luftschleuse oder Gasschleuse genannt) bildeten.
An den Wänden des Kellers steht indes noch immer warnend geschrieben:
„ Rauchen verboten ! “ - „ Ruhe bewahren ! “ - „ Kein offenes Licht ! “

Ausgelagertes Porzellan wurde damals üblicherweise in Holzkisten verpackt, neben Holzwolle wurden natürlich auch altes Zeitungspapier verwendet – wie man auf einem Foto sieht, hier vor allem Zeitungspapier aus dem Jahr 1943 (Schlacht im Raum von Bjelgogrod und Orel)

Etwa 30 Personen überlebten in diesem Keller die Bombennacht des 16. März 1945, vor allem auf Grund der Tatsache, dass diese relativ kurz nach Ende des Angriffs die Flucht ins Freie hin zur Stadtgrenze wagten (trotz immer noch explodierender Bomben mit Zeitzündern) bevor in der Innenstadt der tödliche Feuersturm einsetzte und auch der letzte Sauerstoff im tiefsten Kellerverlies geraubt wurde.

Tags: Fichtlisches Palais, Fichtlischer Hof Würzburg, Hof des Ludwig von Fichtel Würzburg.

Samstag, 10. März 2012

Verschwundene Würzburger Kriegsruinen 2002 - 2012

Es werden immer weniger - Ruinen und Mauerreste in Würzburg, welche an die Zerstörung der Stadt im 2. Weltkrieg erinnern.
Drei dieser letzten, noch relativ großen Ruinen sind nun leider wieder in den letzten Jahren verschwunden.

Darunter die wohl auch bis dahin bekannteste noch verbliebene Ruine, die sogenannte Ruchti-Ruine gegenüber des Sanderrasen, in der Virchowstraße. Der Kaufmann Wilhelm Ruchti ließ sein zerstörtes Elternhaus einst zur Erinnerung und als Symbol für den 16. März 1945 stehen.

Die nur notdürftig im Erdgeschoss wieder bewohnbar gemachte Ruine blieb seit seines Lebens stehen. Ironischerweise verstarb Ruchti genau am 50. Jahrestag der Vernichtung Würzburgs im Jahr 2005.
Er hinterließ sein Vermögen einer Stiftung mit der Auflage, dass sein Haus wieder aufgebaut werden sollte, aber nur wenn auch Fragmente der alten Ruine zur Erinnerung integriert werden. Was auch kurze Zeit später geschah.

Bis zu Beginn des neuen Jahrtausends zierten auch Ruinenreste des 2. Weltkriegs die Bahnhofsstraße nahe der Stift Haug Kirche. Schon als Kind war ich immer ganz fasziniert von diesen ruinösen und leider oft sehr vermüllten Treppenturm und seinen Mauerresten daneben. Die Baulücke wurde inzwischen geschlossen.

Die seitliche Eingangstüre des Turmes mit dem darüber angebrachten und schon stark verwitterten Wappen wurden im Neubau relativ unscheinbar eingebaut. Der neue Komplex wird sicherlich keinen Fassadenwettbewerb gewinnen, aber man ist in Würzburg für alles dankbar was über dem Niveau des neuen Petrini-Hauses oder Plänen zum Tricyan-Tower liegt.


Eine weiter Ruine ist unterhalb der Festung Marienberg im Meeviertel verschwunden. Das heißt, eigentlich waren es sogar vier ehemalige kleine Grundstücke die hier in der 2. Felsengasse wieder neu aufgebaut wurden. Auf zwei Grundstücken standen noch Ruinen, deren notdürftig in Stand gesetzte Erdgeschosse als Abstellkammern bis zum Abriss dienten. Ein Grundstück war sehr vermüllt mit halb verschütteten Kellergewölbe. Als kostenloser Parkplatz gerne von Anwohnern genutzt wurden bis zum Wiederaufbau ein weiteres kleines Anwesen.
Ein alles in allem gelungener Neubau, der sich durch seine relativ niedrige Bauhöhe, seine aufgelockerten, abwechslungsreichen Frontpartien und Dachformen doch wohltuend in die Umgebung einfügt.

Freitag, 9. März 2012

Die Wallburg über Eltmann mit Kriegsspuren von 1945

Nur noch wenige Reste zeugen heute von der frühmittelalterlichen Anlage südlich der kleinen Stadt Eltmann (Landkreis Haßberge).

Doch wahrscheinlich entstand ihr Name "Wallburg" schon im 4. Jahrhundert, als hier schon eine Ringwallanlage der Kelten bestand. Bereits ab 741 befindet sich die Burganlage wohl im Besitz des Bischofsstuhles von Würzburg.

Urkundlich fassbar ist die Wallburg aber erst ab 1271. Die Burg blieb bis auf eine kurze Unterbrechung im 15. Jahrhundert stets im Besitz des Hochstift Würzburg.

1525 wurde die Burg im Bauernkrieg erstmals zerstört. Danach ließ Fürstbischof Julius Echter die Burg ausbauen u. a. mit einen Herrenhaus das am alten Bergfried angelehnt war.

Die Dachform dieses Anbaus lässt sich heute noch an einer Seite des Turms ablesen. Weitere Zerstörungen der Burg folgten im Dreißigjährigen Krieg.
Dennoch wurde die Burg danach wieder aufgebaut. Ihr Ende wurde erst ab 1777 eingeläutet als das Hochstift seinen Amtssitz in den Saalhof nach Eltmann verlegte.

Von nun an diente die Burg als Steinbruch und so manches Haus in Eltmann ist sicherlich aus den Steinen der Wallburg entstanden.
Kaum ein Stein blieb auf den anderen. Haupt- und Vorburg wurden niedergelegt. Der heute sichtbare Burgbrunnen ist eine Rekonstruktion aus jüngerer Zeit.

Nur der Bergfried aus der Entstehungszeit um 1250 blieb vom Abriss verschont. Ursprünglich besaß der Turm ein Zeltdach. Seinen aufgemauerten Zinnenkranz besitzt er erst seit 1890.
Der 28 Meter hohe Turm bekam schon ein paar Jahre früher seinen ebenerdigen Eingang. Ursprünglich war der Turm nur über eine Eingangstüre in 11 Meter Höhe erreichbar.

Der Turm dient heute als Aussichtsturm und ist Samstag und Sonntag bei schönen Wetter von 14 - 18 Uhr geöffnet - so zumindest steht es auf einer Schautafel. Leider war er aber zu dieser Zeit bei meinem letzen Besuch verschlossen, trotz schönsten Vorfrühlingswetters und auch vom Burgvogt war weit und breit nichts zu sehen.

Seine exponierte Lage sollte dem Turm am Ende des 2. Weltkriegs fast zum Verhängnis werden. Als im April 1945 die Amerikaner auch in den Osten Unterfrankens vorstießen, vermuteten sie auf dem Turm noch Scharfschützen, der sich auflösenden Deutschen Wehrmacht. Der Turm wurde deshalb unter Beschuss genommen, doch er blieb auch da standhaft. Noch heute zeugen zwei Einschusslöcher an dessen Südseite von diesem Ereignis.

Auf dem Burgplateau befindet sich auch ein Ehrenmal für die gefallenen Soldaten Eltmanns aus beiden Weltkriegen.



Dienstag, 6. März 2012

Ehemalige Felsenburg "Teufelsstein" bei Lichtenstein

Südlich der Burgruine Lichtenstein im gleichnamigen Ort (Landkreis Haßberge - Gemeinde Pfarrweisach) befindet sich in etwa 300 Meter Entfernung eine haushohe Felsformation.

Zu erreichen ist diese Felsgruppe am besten von der Burgruine Lichtenstein aus, in dem man den Sagenpfad folgt, der sich  im großen Bogen von rechts herum um die Ruine und Burg Lichtenstein zieht. Fast am Ende dieses kreisrunden Weges gelangt man schließlich zum sagenumwobenen Teufelsstein.

Auf dem Felsplateau befindet sich ein in Stein gemeiseltes Mühlebrett. Der Sage nach soll hier einer der Ritter von Lichtenstein mit dem Teufel um seine Seele gespielt haben. Der Teufel verlor das Spiel und stampfte vor Wut ein Loch in den Felsen, was heute noch zu sehen ist.

Auf dem Felsen finden sich auch Pfostenlöcher und Fundamentfurchen die auf eine Überbauung deuten.
Es gibt keine gesicherten Überlieferungen zur Geschichte des Teufelsstein, man vermutet aber die Burg war eine Vorgängerburg der Herren von Lichtenstein. Diese errichteten wohl im 11. oder 12. Jahrhundert hier ihre erste Burg auf Felsen (ähnlich der Ruine Rotenhan).

Der Zugang erfolgte wohl damals nur über eine Holzleiter, ehe man im 19. Jahrhundert das Plateau durch einige in Stein gehauene Trittstufen erschloss.

Ich selbst erreichte den Teufelsstein in der Abenddämmerung eines trüben und noch milden Wintertages "zwischen den Jahren"  und konnte deshalb leider nicht mehr wirklich viele Aufnahmen machen, aber die Atmosphäre im Wald und die ungewohnte Stille waren einmalig.

Montag, 5. März 2012

Burgruine Lichtenstein bei Ebern - Gemeinde Pfarrweisach

Neben der Burgruine "Altenstein" ist auch die Burgruine Lichtenstein eine ausgiebig erforschte und für Tourismuszwecke gut erschlossene Ruine im Landkreis Haßberge.

Zu erreichen ist sie vom kleinen Städtchen Ebern aus über die Bundesstraße 279 die durch das Baunachtal führt, von hier führt der Weg rechts ab nach Herbelsdorf und Dürrndorf weiter nach Lichtenstein.

In dem kleinen Ort erheben sich gleich 2 Burganlagen eingebaut in zerklüftete Felsformationen.










 










Die heute ruinöse Nordburg war ebenso wie die noch intakte Südburg einst Stammsitz der Herren von Lichtenstein (erstmals 1232 urkundlich erwähnt).

Schon wenige Jahrzehnte später ging die gesamte Burganlage in den Besitz des Hochstift Bamberg über, die Lichtensteiner fungierten aber weiterhin als Lehensleute in ihrer einstigen Burg.

 
Zerstörungen im Bauernkrieg 1525 und im Markgrafenkrieg 1553 führten dazu, dass die Lichtensteiner die beschädigte Nordburg aufgaben und statt dessen die Südburg weiter ausbauten.












Die Südburg befindet sich heute in Privatbesitz derer "von Rotenhan" und ist nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.

Die Ruine der Nordburg dagegen. kann ganzjährig kostenlos besichtigt werden. 

Die Öffnungszeiten sind in der Sommerzeit von 10:00 Uhr – 19:00 Uhr und in der Winterzeit von 10:00 Uhr – 17:00 Uhr. Führungen sind nach Vereinbarung durch den Heimatverein Pfarrweisach möglich.











Die Ruine befindet sich heute im Besitz des Landkreises Haßberge. Über viele Jahre hinweg wurde in der Ruine gegraben und geforscht durch das "Büro für Burgenforschung Zeune".

So präsentiert sich heute die Burgruine gut begehbar mit vielen Infos auf Schautafeln. Um die Anlage herum führt ein beschilderter Sagenpfad vorbei am Tränenfelsen, Schneidershöhle, Gerichtsstein, Teufelssprung, Bärenhöhle, Froschgrotte, Magnetstein hin zum Teufelsstein (einstige Felsenburg, dazu mehr im nächsten Blogbeitrag)