Donnerstag, 29. Dezember 2011

Würzburger Dom - über und unter seinen Dächern

Viel wurde in letzter Zeit geschrieben über die jüngsten Renovierungsarbeiten im Inneren des Würzburger Doms. Siehe Main-Post-Artikel  (schöne Fotos von Obermeier) vom 28. Dezember 2011

Diese Renovierungsarbeiten betreffen zurzeit auch das nach dem 2. Weltkrieg teilweise neuaufgebaute und re-romanisierte Längsschiff des Doms. Aber auch das nach dem Krieg noch erhaltene barocke Querschiff, welches man 1987 und 1988 letztmalig renoviert hatte,  wurde nun in die umfassenden Innenrenovierungsarbeiten mit einbezogen.

Eigentlich war auch das Längsschiff zur Domstraße hin noch kurz nach dem Bombardement vom 16. März 1945 trotz abgebrannten Dachstuhls in seiner barocken Ausstattung von 1701  großteils erhalten geblieben. Ein eilig neu aufgebauter Dachstuhl sollte das innere Gewölbe vor Wind und Wetter schützen - doch es kam anders. Am  20. Februar 1946 stürzte fast das gesamte Längsschiff ein.

Nach vielen und heftigen Diskussionen über die Art und Weise des Wiederaufbaus entstand ein schlichter sogenannter "neo-romanischer" Neubau, der 1967 fertiggestellt wurde.
Der Besucher des Doms sollte von der Domstraße kommend beim Betreten einen dunklen und bedrückenden Dom  vorfinden, der Ausdruck für Krieg und Untergang sein sollte, dann im hinteren Teil sollte das noch helle und geradezu freudig triumphierende, barockisierte Querschiff Hoffnung und Wiedergeburt verkörpern.


Glücklicherweise wurde beim Wiederaufbau die Außenfassade zur Domstraße hin, nur mit einer Bimssteinmauer verblendet. So konnte im Jahre 2004 - 2006 im Zuge der Außenrenovierung des Doms dieses aufgeblendete Gemäuer wieder entfernt werden. Zum Vorschein kam im großen Teilen wieder die herrliche Vorkriegsfassade des Doms. Dabei wurden auch die Fensterrose, die dreigliedrige Galerie und die Uhrenöffnung wieder freigelegt.


Auch wenn Fensterrose und die dreigliedeige Galerie ohne wirkliche Fenster blieben, weil im Inneren die neue Domorgel einen Fensterausschnitt verhinderte, ein Gewinn für den Dom, die Domstraße und das gesamte Stadtbild war diese "Neugestaltung" des Doms allemal.

Aber was geschah eigentlich mit den teils geborgenen und teils abgebauten Überbleibseln aus dem barocken Längsschiff des Doms?

Einige Teile, wie z. B. das über dem Eingangsportal angebrachte Relief wurden in der Krypta, neben Fragmenten aus der Frühzeit des Doms ausgestellt.
Viele Teile von alten barocken Skulpturen des im Jahre 1946 eingestürtzen Längsschiffs lagern unterdessen heute unter dem Dach des vor etwa 45 Jahren neu  aufgebauten Dachstuhls und warten dort vielleicht ewig auf eine Wiederverwendung.

Montag, 24. Oktober 2011

Schönbornsches Hofgut Öttershausen - kurz vor dem Abriss

Die Tage des ehemaligen Schönbornschen Hofgut in Öttershausen sind wohl gezählt. Soweit alles nach Plan läuft wird bis Jahresende von diesem uralten, riesigen und geschichtsträchtigen Gehöft nicht mehr viel übrig bleiben. Siehe Main-Post Artikel vom 14. Oktober 2011 >>>

Kaum nachvollziehbar, wie ohne Hindernisse ein unter Denkmalschutz stehendes Gemäuer wie dieser Komplex, der immerhin teilweise unter der Federführung des großen Barockbaumeisters "Balthasar Neumann" errichtet wurde, plötzlich so zügig vom Erdboden verschwinden kann.

Der Gutshof, der Nahe Gaibach liegt gehört zur Gemeinde Volkach und kann immerhin auf eine 1000 jährige Geschichte zurückblicken. Seit 1641 ist er im Besitz derer von Schönborn. Seit etwa 35 Jahren stehen die Gebäude leer und sind dem Verfall überlassen.

Vor einigen Wochen begann eine große Abholzaktion, der auch uralte  teils mächtige Eichen zum Opfer fielen.

So ist nun der Blick frei von allen Seiten auf das Hofgut, nur im Innern befindet sich noch so mancher Wildwuchs.

Durch die Publikmachung in der Presse hat sich hier ein regelrechter kleiner Fototourismus entwickelt und so war ich am vergangenen Sonntag nicht der einzigste der ein paar letzte Schnappschüsse von Öttershausen schießen wollte.


Neben den zwei fast quadratischen ehemaligen Wohnhäusern (Dächer mit französischer Mansarde), von denen eines stark einsturzgefährdet ist, habe ich auch den einen oder anderen Blick in die zahlreichen Stallungen und Scheunen werfen können.

Die in den 1740er Jahren von Balthasar Neumann errichteten Schüttbauten, welche als repräsentative Vorratsspeicher dienten sind wohl von der Statik her am besten erhalten.

Kein Wunder, hier wurden die Geschossdecken über massive Steingewölbe gezogen, die zusätzlich zur weiteren Verstärkung Spannanker aus Eisen haben.

Eindrucksvoll auch dieser verfallene Stall mit Heulager zu sehen in den letzten beiden Bildern. Trotz allem oben sitzt noch das Heu im Schober, wohl aus der letzten Ernte vor über 30 Jahren...
Hier im Anschluss noch eine Fotogalerie mit weiteren Bildern >>>



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Sonntag, 18. September 2011

Der Sonnenstuhlturm - Kartoffelturm über Randersacker

Der Kartoffelturm über Randersacker (Ortsteil Lindelbach) südlich von Würzburg bietet einen schönen Ausblick nach Norden über Randersacker, Heidingsfeld bis hin zur Würzburger Festung. Nach Süden hin blickt man u. a. auf die Autobahnbrücke der A 3.

Der Turm wird offiziell  seit einigen Jahren "Sonnenstuhlturm" genannt, nach der dortigen Weinlage.
ImVolksmund sprechen aber Einheimische weiterhin meistens vom "Kartoffelturm".

Warum eigentlich Kartoffelturm, wegen seines Aussehens? Vielleicht weiß ja jemand mehr, auch über seine Entstehungsgeschichte?
Unterschiedliche Angaben gibt es über den Zeitpunkt seiner Erbauung. Einige Quellen sprechen von einer Bauzeit in den 20ziger Jahren, andere Quellen wiederum nehmen das Jahr 1933 als sein Entstehungsjahr an.

Fest steht der Turm hieß von 1933 - 1945 auch "Adolf-Hitler-Turm". An 3 Seiten war er mit Stein-Hakenkreuzen versehen und außerdem zur Mainseite hin zusätzlich mit der Jahreszahl 1933. Nach dem Krieg wurden die Hakenkreuze samt Jahreszahl abgeschlagen, aber Reste sind immer noch am Turm verblieben und lassen heute noch erahnen, was hier einmal am Turm herausragte.
In der Zeit des Nationalsozialismuses wurde der Turm zu Sonnenwendfeiern genutzt. Als Propagandabauwerk sollte er natürlich auch Eindruck machen auf die Reisenden der neu gebauten Autobahn Nürnberg-Frankfurt.
In der Mitte auf dem runden Turmplateau sind immer noch zwei Stahlträger einbetoniert, an denen einst ein Fahnenmast angebracht war.

Der Turm scheint im Innern hohl zu sein, jedenfalls kann man an einer Stelle durch ein herausgebrochenes Mauerstück blicken. Am Fuße des Turm sind hier dort einzelne Stufen zu sehen. Gab es wohl jemals einen Zugang ins Innere des Turms? Am Mauerwerk lassen sich oberflächlich gesehen zumindest keine Spuren von zugemauerten Türöffnungen finden.

Weitere Bilder auch hier >>>>>>>>>>>
http://s1231.photobucket.com/albums/ee514/darkprinceofgothic/Kartoffelturm/?albumview=slideshow



Donnerstag, 21. Juli 2011

Versöhnungskirche in Zell am Main

Unweit vom heute noch erhaltenen "Kloster Oberzell am Main" entstand gegen Ende des 12. Jahrhunderts das Kloster Unterzell als reines Frauenkloster, welches aber weiterhin von der Männerabtei Oberzell verwaltet wurde.
Als einer der ältesten Reste aus dieser Zeit des Klosters Unterzell kann man die unteren Geschosse des heute noch erhaltenen Kirchturms der Versöhnungskirche annehmen.
Die damalige Klosterkirche war auch Begräbniskirche der Adelsfamilie "Schenken vom Roßberg" , die unweit davon ihre Burganlage hatten.

Im  Bauernkrieg 1525 wurde Kloster Unterzell schwer verwüstet und war daraufhin lange Zeit verwaist und verfiel. Unter Fürstbischof Julius Echter wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts das Kloster wiederbelebt und neu aufgebaut.

Traurige Berühmtheit erlangte das Kloster im Zuge der Hexenprozesse in Deutschland. Die Subpriorin Renata Singer aus Unterzell wurde 1749 als eine der letzten Hexen in Deutschland auf der Würzburger Festung hingerichtet.

Nach der Säkularisation im Jahr 1803 wurde das Kloster vom Bayerischen Staat aufgehoben und verkauft.  1825 kaufte der Bauer A. Steigerwald die Kirche und baute sie im Erdgeschoss aus zu Stallungen und im ersten Stock zur Wohnung.  

Am 31. März 1945 brannte die Anlage nach einem amerikanischen Luftangriff völlig aus.

Die Kirche blieb zunächst Ruine und wurde 1968 von der evangelischen Gemeinde erworben. Sie wurde nun notdürftig teilweise wieder aufgebaut. Seit 1971 dient der ehemalige Chorraum als eigentlicher Kirchenraum der "Versöhnungskirche Zell". Das große Längsschiff der Kirche blieb dagegen bis heute Ruine.
Von der ehemaligen Klosteranlage sind auch noch Umfassungsmauern und auch Zugangstore in Resten erhalten.

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Montag, 11. Juli 2011

Ruinen in Würzburg: Romantisches Jugendstil-Gartenhaus

Eine kaum bekannte Ruine befindet sich im Würzburger Stadtteil Zellerau an der Grenzgemarkung zu Höchberg. Der im typischen Jugendstil wohl um 1900 erbaute 2-geschossige Backsteinbau befindet sich auf dem Weg "Zur Zeller Waldspitze"

Wahrscheinlich wurde es zunächst als nobles Gartenhaus für Wochenendausflüge genutzt.

Von hier aus hatte man wohl einstmals auch einen schönen Ausblick hinüber zur Steinburg und über die ganze Zellerau bis nach Veitshöchheim.

Nach dem 2. Weltkrieg diente es zunächst einige Jahre als Notunterkunft für ausgebombte Würzburger. Eindrucksvoll auch heute noch, ist der für die Größe des Hauses überdimensionale Balkon. Die Gartenanlagen rund um dem Haus wurden schon vor langer Zeit aufgegeben. Heute ist die Gegend meist dicht bewaldet.

Im Innern wurde in den letzten Jahren durch Vandalismus und Brandschatzung die Geschossdecke und die letzten Reste des Daches weitestgehend zerstört.

Mittwoch, 6. Juli 2011

Bismarckturm Würzburg - Modell "Götterdämmerung"

Kaum mehr beachtet und von den Stadtvätern schon lange vergessen liegt oberhalb der Weinberge "Am Stein" der Würzburger Bismarckturm. Heute ist das Bismarckwäldchen um den Turm ein Naherholungsgebiet, das man zu Fuß aus über den Stadtteil Grombühl (Rotkreuzsteige) erreichen kann.
Um den Gründer des 2. Reiches zu ehren wurden besonders in der Regierungszeit Kaiser Wilhelms II. (1888 - 1918) zahlreiche Bismarcktürme errichtet oder schon bestehende Türme umbenannt. Am Ende mag es wohl im Deutschen Reich der 20er und 30er Jahre an die 240 Türme geben haben.
Bismarcktürme wurden einerseits als Aussichtstürme konzipiert, andererseits auch als Feuertürme/Feuersäulen erbaut.
Es gab viele verschiedene Entwürfe und Bauformen von Bismarcktürmen. Die wohl bekannteste und am häufigsten zur Ausführung gekommen Form ist das Modell "Götterdämmerung".
Auch in Würzburg entschied man sich für diese Variante.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gründete Prof. Dr. Oskar Schultze einen Verein zur Errichtung einer Bismarck-Feuersäule in Würzburg. Ausgeführt wurden die Arbeiten durch  vom Kommerzienrat und Baumeister J.E. Weber unter der Regie des Architekten Franz Ostberg.
Die Grundsteinlegung und Fertigstellung des Turm erfolgte im Jahre 1905. Als Baumaterial wählte man Muschelkalk aus Steinbrüchen vor den Toren Würzburgs.
Noch heute trägt der 15 Meter hohe Turm eine gusseiserne Feuerschale mit 2,5 m Durchmesser, welche von einem Werk in Eisennach gefertigt wurde. Die Eingangstüre ziert auch heute noch ein Relief mit Reichsadler und Schlange, welches von dem Würzburger Bildhauer Arthur Schleglmünig gefertigt wurde.

Im Innern des Turmes führen steinerne Treppen hinauf zur Plattform.Wie es heute genau im Innern des Turmes aussieht weiß wohl niemand. Eine massive Eisentüre mit zusätzlichen Streben verschweißt soll den Eingang scheinbar für die Ewigkeit verschließen. Denkmahlschutz auf Würzburger Art und gleichzeitig der einzigste Beitrag der Stadt Würzburg zur Sicherung des Turmes in jüngerer Geschichte.
Im Innern des Turmes sollen Fledermäuse ihr Quartier aufgeschlagen haben, in dessen wachsen auf der Aussichtplattform schon kleine Bäumchen.
Vor Jahren wurden immerhin auf Initiative des Verschönerungsvereins Würzburg die Bäume und Sträucher zur stadtgewandten Seite entfernt. So kann man wenigstens, wenn schon nicht vom Turm herunter, zumindest wieder auf den Turm hinaufblicken.


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Donnerstag, 23. Juni 2011

Das Deusterschloss in Kitzingen und seine Überbleibsel

Hoch überragt der Deusterturm das Häusermeer der Kitzinger Altstadt. Der Turm diente einst als Treppenhaus und Aussichtsturm im Deusterschloss.
Das Schloss wurde beim größten Luftangriff auf Kitzingen im 2. Weltkrieg am 23. Februar 1945 durch amerikanische Bomber fast völlig zerstört. Fast unbeschädigt überstanden hat nur der Turm das Bombardement. Die Außenmauern des Schlosses sind heute noch vorhanden und grenzen das Schlossgelände wie eh und je ein.
Von den einstigen Schlossgebäuden ist nichts mehr erhalten. Einige neuzeitliche Bauten bzw. Garagen wurden nach dem Krieg auf dem Schlossgelände errichtet. Die übrigen Freiflächen und der ehemalige Schlosshof dienen heute als Parkplatz für Angestellte des Kitzinger Landratsamtes.
Ins Innere des Schlosses gelangt man immer noch durch das teils rekonstruierte und in vereinfachter Form wiederaufgebaute Eingangstor.

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Der Ursprung des Deusterschlosses geht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Damals diente das Schloss zunächst als Amtssitz der Markgrafen von Ansbach, später wurde es ein Teil des benachbarten Klosters und kam schließlich in den Besitz des Kitzinger Kaufmanns und Weinhändlers Karl Hornschuh. Durch Einheirat gelangte es schließlich an die Familie Deuster, nach der das Anwesen benannt wurde.
Im Deusterturm hat die Kreisgruppe Kitzingen des Landesbundes für Vogelschutz ihr Büro. Außerdem kann hier seit 1995 eine einheimische Vogelausstellung (immer Mittwochs von 17:30 bis 19:30 Uhr) besichtigt werden.
Unter dem Turm bis weit hinunter zum Main befindet sich ein bis zu 600 Jahre altes ausgedehntes System von Kellergewölben, die sogenannten Deusterkeller, die zum Einlagern von Wein und später Bier genutzt wurden.
Im 2. Weltkrieg dienten die Keller teilweise auch als öffentlicher Luftschutzbunker.
Seit einigen Jahrzehnten sind die Keller großteils ungenutzt. Nur in einem kleinen Abschnitt dienen sie heute als Sektkellerei.
Die Deusterkeller sind einmal im Jahr geöffnet. Am Tag des offenen Denkmals sind sie auf Initative des Vereins „Die Deusterkeller e.V.“ für die Öffentlichkeit zugänglich.
Der Zugang in die Keller bzw. zum Deusterturm liegt am Hindenburgring Nord in Kitzingen.

Samstag, 28. Mai 2011

Würzburger Lokschuppen am Fuße des Steinbergs mit kleinen Flakturm

Von den ehemals 3 Lokschuppen - Lokrotunden des Würzburger Hauptbahnhofes sind heute noch zwei erhalten. Erbaut wurden die Lokrotunden Ende des 19. Jahrhunderts. Die Gesamte Anlage mit den 3 halbrunden Hallen war symmetrisch ausgerichtet auf den zweiten Würzburger Bahnhof, der 1865 errichtet wurde für den rasch zu klein gewordenen ersten Bahnhof (Standort des heutigen Stadttheaters). Der Würzburger Hauptbahnhof wurde im 2. Weltkrieg stark zerstört, abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Einziges Überbleibsel des 2. Bahnhofs ist der Kiliansbrunnen.
Auch die 3 Würzburger Lokschuppen wurden im Krieg mehr oder weniger stark beschädigt. Am glimpflichsten kam noch Bau 1 davon, er ist heute wohl noch weitestgehend im Originalzustand erhalten, abgesehen von Ausbesserungen im Dachbereich nach Kriegsende.
Lokschuppen 3 wird seit Jahrzehnten nicht mehr genutzt und ist dem Verfall preisgegeben. Allen drei Lokschuppen vorgelagert waren je eine Drehscheibe auf denen die Lokomotiven zur Wartung in die Hallen rangiert werden konnten. Schön zu erkennen sind im Lokschuppen Haus3 noch die Rauchabzugsschächte für den Dampf der Lokomotiven.
Der gesamte Bau ist durch Vandalismus und den Zahn der Zeit stark mitgenommen. Dieses Denkmal der Industrialisierung wird wohl bald für immer verloren sein. Seit einiger Zeit gibt es Pläne der Bundesbahn, das Gelände zu verkaufen und die zwei noch verbliebenen Lokschuppen abzureißen.


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Der mittlere Lokschuppen (Bau 2) wurde bereits in den 50ziger Jahren abgerissen und war wohl am stärksten kriegsbeschädigt.
Genutzt wird heute noch teilweise die Lokrotunde Bau 1. Sie war ebenfalls im Krieg beschädigt worden, wurde aber weitestgehend in ihrer ursprünglicher Form wiederaufgebaut:

Einige Gebäude um den Gebäudekomplex der halbrunden Würzburger Lokschuppen sind heute ebenfalls renovierungsbedürftig, einige werden oder wurden jüngst renoviert. Andere wurden veräußert an Firmen die sich dort angesiedelt haben.

Oberhalb der Lokschuppen befindet sich zur Nordtangente hin ein kleiner Flakturm. Dieser im Krieg errichtete Backsteinturm hat drei Maschinengewehr-Schießscharten, von diesen konnte das Bahngelände gegen Tieffliegerangriffe gut bestrichen werden. Bei der Größe des Turms erscheint es unwahrscheinlich, das hier auch eine Flugabwehrkanone bzw. eine Vierlingsflak installiert gewesen war


Wie eine Lokrotunde in Betrieb funktioniert, kann man hier im Video sehen >>>
Einen guten Bericht über die Würzburger Lokschuppen kann man auch hier finden >>>

Freitag, 13. Mai 2011

Burgruine Scharfeneck über Oberscheinfeld

Bei Oberscheinfeld im westlichen Steigerwald erhebt sich der Bergfried der Ruine Scharfeneck.
Die Burganlage, eine typische Sporenburg, ist durch einem tiefen Halsgraben vom restlichen Teil Berges getrennt. Der Graben ist auch heute noch teilweise erhalten.
Außer dem Bergfried lässt sich kein aufgehendes Mauerwerk mehr finden.
Der Bergfried wurde in den 70ziger Jahren restauriert und mit einer ebenerdigen Eingangtüre versehen. Seither dient er als Aussichtsturm, der aber meist nur selten (sonntags) geöffnet ist.
Wer die Burgruine besuchen will, sollte zunächst mit dem Auto durch Oberscheinfeld Richtung Prühl fahren. Unmittelbar nach dem Ortsende von Oberscheinfeld führt eine beschilderte Straße bzw. Feldweg bis zum Waldrand. Hier folgt man den Wanderweg (Blaues Dreieck) aufwärts. Auf halben Weg durch den Wald trifft man zunächst auf die Quelle "Zum Brünnle".

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Auf Ortsfremde vermittelt das verschlafene mittelfränkische Oberscheinfeld den Eindruck, als wäre hier die Zeit vor einigen Jahren nahezu stehen geblieben. Aber in der heutigen, hektischen und ruhelosen Zeit vermittelt das Dorf eine wohltuende ruhige und idyllische Atmosphäre.
Einmal im Jahr erwacht die Ortschaft richtig zum Leben durch die Initiative des emsigen 1. Bürgermeisters Popp findet hier ein gut besuchter Handwerker, Bauernmarkt und Kunstmarkt an einem Sonntag im Mai statt. Auch in diesem Jahr wird unser Kunstkistle  wieder mit einen kleinen Marktstand an diesem Markt teilnehmen, der am 22. Mai 2011 stattfindet.

Freitag, 29. April 2011

Osterausflug nach Lauterburg (Lauterbourg) ins Elsaß (Elsass-Lothringen)

Lauterburg in der Nähe von Karlsruhe gilt als die östlichste Gemeinde Frankreichs.
So ging es, schon einmal an Ostern zu Besuch im Badener Land, per Fähre im Kübelwagen bei Neuburgweiler über den Rhein. Von hier aus weiter nach Neulauterburg (noch auf deutscher Seite) und über die kaum mehr sichtbare ehemalige Grenze ins französische Lauterburg.
Der nahe am Rhein gelegene kleine Ort ist heute eher als Lauterbourg bekannt, dank französischer Assimilationspolitik. So wurde auch hier, wie meist im gesamten Elsass-Lothringen in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg Deutsch und Elsässisch nach und nach verdrängt. Eine Autonomie bzw. eine Provinz mit offizieller Zweisprachigkeit ähnlich wie Südtirol war nicht erwünscht.
Trotzdem hat das Elsass heute ein besonderes Flair, die Dörfer wirken einfach viel bunter und gastfreundlicher als jene auf der anderen, eben deutschen Seite des Rheins.
Viel Interessantes zur Geschichte des Elsass kann man auch hier lesen >>> - wer weiß z. B. heute noch, dass die Lothringer eigentlich dem Volksstamm der Franken angehören und die Elsässer eigentlich auch Schwaben sind?
Trotz vieler Zerstörungen in der Vergangenheit haben sich in dem kleinen Städtchen einige wenige Teile der Stadtmauer erhalten. Die Stadtmauer stammt aus dem 15. Jahrhundert und verfügte in jener Zeit über 15 Türme, heute steht lediglich der Metzgerturm (Tour des Bouchers) und einige Mauerreste. Bis 1761 diente der Metzgerturm als Gefängnis.

Freitag, 22. April 2011

Wanderfalken auf der Ruine Stollburg im Handthal bei Oberschwarzach

Bei unserem Ausflug ins idylische Handthal des Steigerwaldes besuchten wir die in 450 Meter Höhe liegende Ruine der Stollburg.Viele viele Treppen waren zu besteigen, dann erschien tief im Wald der Rest des ehemals 8-eckigen Bergfrieds. Leider waren die Laubbäume um die Ruine schon ziemlich weit ausgeschlagen und so waren Aufnahmen von der Gesamtanlage diesmal kaum möglich.
Ein Projekt der Initiative "Artenschutz im Steigerwald" bietet den Wanderfalken seit einigen Jahren Nistmöglichkeiten in den Bergfriedresten der Stollburg an. Bisher erschienen dort auch schon einige mal die vom Aussterben bedrohten Wanderfalken, aber es nistete sich dort auch ein Waldkauzpärchen in vergangenen Jahren ein. Den letzten Bericht des Artenschutzes im Steigerwald in Sachen Stollburg kann man hier einsehen >>>
Bei unserem Besuch konnte wir zwar Greifvögel akustisch wahrnehmen, aber vor die Kamera bekam ich leider nichts, deshalb leider hier nur Bilder der von den Nistnischen.


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Heute kann man von der Ruine noch einen 14 Meter hohen Rest des Bergfriedes bestaunen. Der Bergried mit seiner achteckigen Form und seinen bis zu 2,5 m dicken Mauern, war sicherlich ohne Beispiel in der Region und 3 seiner Außenmauern haben sich bis heute erhalten. Weiter erhalten von der Burg sind noch kleinere Mauer- und Gewölbereste und ein halbverschütteter Kellereingang.
Auf der Stollburg wurde wahrscheinlich 1169 Walter von der Vogelweide geboren.
Die im 12. Jahrhundert von den Herren von Stollburg erbaute Burg wurde im Bauernkrieg 1525 zerstört und nicht wieder aufgebaut.
Mehr Infos auch hier >>>
Die Burgruine erreicht man über die Bundesstraße 22 (Würzburg - Bamberg), hier zwischen Neuses am Sand und Ebrach führt eine Straße links ab nach Oberschwarzach und von hier aus weiter nach Handthal. Dort kann man bis zu Weinausschank am Stollberg hochfahren. Von hier aus führt ein Fussweg durch den Weinberg, weiter in den Wald nach oben.

Sonntag, 17. April 2011

Markanter Bergfried-Torso der Burgruine Schweinberg

Nach langer Zeit wieder mal ein Ausflug ins Tauberfränkische. Eigentlich waren wir unterwegs in Sachen Bruteierbeschaffung zur Blutauffrischung unserer Hühner, aber schon einmal in Tauberbischofsheim angekommen, machten wir gleich noch einen Abstecher über die B 27 Richtung Hardheim nach Schweinberg.
Immer noch stolz erhebt sich dort der markante Rest des Bergfrieds der Burgruine Schweinberg.
Erbaut einst von der Herren von Schwenenburg fiel die Burg nach deren Aussterben 1313 an die Grafen von Wertheim.

Ihre erste große Feuerprobe musste sie 1437 bestehen, als sie nach elftägigen Beschuss gegen ein Heer unter Würzburger Führung schließlich kapitulieren musste.
Wiederaufgebaut ging die Burg nach langem Gezänk zwischen den protestantischen Wertheimer Grafen und dem katholischen Bistum Würzburg schließlich 1601 in deren Besitz über.
Bei einem Vorstoß französischer Truppen 1637 wurde die Burg endgültig zerstört. Die Burg wurde nun zum Abbruch freigegeben.
Erhalten sind heute noch 3 Seiten des Bergfrieds. Seiner Verkleidung ist er innen wie außen beraubt worden. Nur am Sockel sind noch Teile der gleichmäßig behauenen Buckelsteinquader erhalten. Bis vor wenigen Jahren versperrte dichtes Strauch- und Buschwerk den Zugang ins Innere des Bergfrieds. Dieses ist aber jetzt beseitigt worden.
Weiter erhalten von der Burg sind noch einige Stütz- und Reste von Außenmauern. Am Zugang zur Burgruine über den Bergrücken befindet sich das ehemalige Burggehöft. Was heute vom Motorradclub „Wolfshaupt“ genutzt wird. Wer möchte kann bis hierhin mit den Auto bequem hochfahren.
Wer den Burgberg zu Fuß besteigen will, kann dies vom Ortskern aus tun. Hinter dem Rathaus am Brunnenplatz führt der Burgweg nach oben.

Dienstag, 12. April 2011

Vergessene Burgruine Schönarts - Eußenheim

Schönarts, ein kleines Dorf mit kaum mehr als 10 Häusern in der Nähe von Eußenheim (Landkreis Main-Spessart). Zugegeben dieser winzige Ort war mir bis vor 10 Jahren selbst nicht bekannt, wäre da nicht der Gärtnermeister "Toms Treibhaus", den wir hin und wieder besuchten.
Auf der Bundesstraße 26 von Karlstadt aus, am Ortsende führt der Weg den Berg hinauf Richtung Arnstein. Eine Seitenstraße führt nach ca. 8 km links ab nach Schönarts. Hier kurz vor Schönarts befindet sich ein Bahnübergang. Links davor geht ein Feldweg ab, wo man auch parken kann.
Eine Felsgruppe mit Hinweisschildern und ein kleiner Rastplatz befindet sich gleich dort.
Der kürzeste Weg hinauf zu einer Ruine? - na klar, immer steil bergauf.
Bei meiner Frühjahrs-Burgenruinentour 2011 mit meinem Töchterlein kein leichtes Unterfangen, denn fast 15 Kilo zusätzlich zu tragen steil bergauf auch kein Pappenstiel.
Aber schließlich hatten wir es ja doch geschafft, hinauf und noch schwieriger wieder hinab.
Von der Ruine „Alte Burg“ erhalten ist noch der Rest einer Außenmauer, die Fundamente des Bergfrieds, auch kann man noch Wälle des Burggrabens zur Hangseite vorfinden.
Es gibt nur wenige geschichtliche Überlieferungen von der Burg. Im Jahre 1258 begannen die Henneberger mit dem Bau des „Castrum Schonenhart“. Doch der damalige Bischof des Hochstift Würzburg (Iring von Reinstein) lies den Bau einstellen und gar abbrechen, da er ihn als eine Gefahr für die Vorherrschaft des Bistums in der Region Karlstadt ansah.
Danach verlieren sich die Spuren über das weitere Schicksal Burg, vermutlich wurde sie aber wieder aufgebaut. Wann sie endgültig zerstört wurde oder zur Ruine verfiel bleibt wohl für immer im Dunkeln der Geschichte.

Freitag, 8. April 2011

Schlossruine Großlangheim

Nur noch wenig erinnert heute an das einstige Wasserschloss in Großlangheim.
Das Schloss wurde erstmals im 14. Jahrhundert erwähnt, dürfte aber wohl älter sein.
Erbaut wurde es vermutlich durch das Geschlecht der von Langheim (Lanckheim). Später ging es in den Besitz der Casteller über. Danach erwarben die Truchseß von Wetzhausen Dorf und Schloss, bis beides schließlich 1453 in den Besitz des Hochstift Würzburg kam.
Nach den Zerstörungen im Bauernkrieg 1525 wurde das Schloss zwar wieder instand gesetzt, war dann aber im Laufe des 17. Jahrhunderts wegen Baufälligkeit unbewohnbar geworden.
Das Schloss wurde dem Verfall überlassen und die Dorfbewohner holten sich dort die Steine des Schlosses als willkommenes Baumaterial.
Heute sieht man nur noch den Umriss durch die Grundmauern und die Stützen im See. Eine schmale Brücke führt auch heute noch auf die Schlossinsel.

Am. 29. Mai findet dort auf dieser Insel im „Schlosshof“ der Krackenmarkt Großlangheim statt. Daran werden wir, also das Kunstkistle mit einen kleinen Marktstand teilnehmen.

Mittwoch, 6. April 2011

Burgruine Partenstein - Bartenstein

Nördlich von Lohr, schon tief im Spessart, befindet sich die Burgruine Partenstein (früher Bartenstein) im gleichnamigen Ort. Die im 11. Jahrhundert durch die Grafen von Rieneck errichtete Burg wurde im Dreißigjährigen Krieg 1631 durch die Schweden zerstört und später als Steinbruch genutzt.
Der Weg zur Ruine führt vom Dorf her über einen steil ansteigenden, gewundenen Pfad hinauf auf den Höhenrücken mit den Resten der Burg. Hier stößt man zunächst auf Grundmauerreste vom äußeren Burgtor, welches in Ausgrabungen freiglegt wurde und zurzeit noch teilweise rekonstruiert wird. Daneben wurde ein  Holz-Tretrad errichtet, wie es im Mittelalter im Burgenbau zum Lastentransport eingesetzt wurde.
Seit dem Jahr 2003 wurden auf der Ruine umfangreiche Ausgrabungen durchgeführt, sowie Außenmauern und Gebäudefundamente teilweise neu aufgemauert und gesichert.
Im Burginnern hat man eine schmale etwa 10 Meter hohe Mauer wieder aufgerichtet, die von der Dorfseite her gut zu sehen ist und nachts beleuchtet werden kann.
Durchgeführt werden die Ausgrabungs- und Sicherungsarbeiten an der Ruine durch den Geschichts- und Burgverein Partenstein, der auch wieder Im Juli 2011 dort ein Burgfest ausrichten wird.

Von der Burgruine aus hat man einen schönen Ausblick bis weit in den Spessart hinein und über das umliegende Dorf. Wer schon einmal hier ist, sollte es sich nicht entgehen lassen die in der Nähe liegende Ruine Schönrain anzusehen.

Dienstag, 5. April 2011

Ehemaliges Schönbornsches Hofgut in Öttershausen bei Volkach

Bei einem Sonntagsausflug über Land entdeckten wir durch Zufall die eindrucksvolle Ruine vom ehemaligen Hofgut der Schönborns in Öttershausen.  Der Ort (auch oft Ottershausen genannt) mit kaum mehr als 10 Häusern befindet sich etwas abgelegen auf der Strecke Volkach - Gaibach - Zeilitzheim.
Zwar findet man bei Überlandfahrten oft verlassene Bauerngehöfte, aber dieses verlassene Gut fiel doch gleich durch seine imposanten Ausmaße auf. Erbaut im 16. - 18. Jahrhundert und 1740 durch Baltasar Neumann umgebaut, wurde das Hofgut bis in die 70ziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts noch bewirtschaftet.
Seit Jahrzehnten ist es nun den Verfall preisgegeben und seit kurzem wurden die stark baufälligen Gebäude mit Stacheldraht umzäunt.
Von allen Seite kann man dennoch schöne Einblicke in die halbverfallenen Gebäude gewinnen. Ein interessantes Luftbild des Hofguts kann man hier einsehen >>>.

 mit vielen Bildern vom 23. Oktober 2011 >>>