Freitag, 9. März 2012

Die Wallburg über Eltmann mit Kriegsspuren von 1945

Nur noch wenige Reste zeugen heute von der frühmittelalterlichen Anlage südlich der kleinen Stadt Eltmann (Landkreis Haßberge).

Doch wahrscheinlich entstand ihr Name "Wallburg" schon im 4. Jahrhundert, als hier schon eine Ringwallanlage der Kelten bestand. Bereits ab 741 befindet sich die Burganlage wohl im Besitz des Bischofsstuhles von Würzburg.

Urkundlich fassbar ist die Wallburg aber erst ab 1271. Die Burg blieb bis auf eine kurze Unterbrechung im 15. Jahrhundert stets im Besitz des Hochstift Würzburg.

1525 wurde die Burg im Bauernkrieg erstmals zerstört. Danach ließ Fürstbischof Julius Echter die Burg ausbauen u. a. mit einen Herrenhaus das am alten Bergfried angelehnt war.

Die Dachform dieses Anbaus lässt sich heute noch an einer Seite des Turms ablesen. Weitere Zerstörungen der Burg folgten im Dreißigjährigen Krieg.
Dennoch wurde die Burg danach wieder aufgebaut. Ihr Ende wurde erst ab 1777 eingeläutet als das Hochstift seinen Amtssitz in den Saalhof nach Eltmann verlegte.

Von nun an diente die Burg als Steinbruch und so manches Haus in Eltmann ist sicherlich aus den Steinen der Wallburg entstanden.
Kaum ein Stein blieb auf den anderen. Haupt- und Vorburg wurden niedergelegt. Der heute sichtbare Burgbrunnen ist eine Rekonstruktion aus jüngerer Zeit.

Nur der Bergfried aus der Entstehungszeit um 1250 blieb vom Abriss verschont. Ursprünglich besaß der Turm ein Zeltdach. Seinen aufgemauerten Zinnenkranz besitzt er erst seit 1890.
Der 28 Meter hohe Turm bekam schon ein paar Jahre früher seinen ebenerdigen Eingang. Ursprünglich war der Turm nur über eine Eingangstüre in 11 Meter Höhe erreichbar.

Der Turm dient heute als Aussichtsturm und ist Samstag und Sonntag bei schönen Wetter von 14 - 18 Uhr geöffnet - so zumindest steht es auf einer Schautafel. Leider war er aber zu dieser Zeit bei meinem letzen Besuch verschlossen, trotz schönsten Vorfrühlingswetters und auch vom Burgvogt war weit und breit nichts zu sehen.

Seine exponierte Lage sollte dem Turm am Ende des 2. Weltkriegs fast zum Verhängnis werden. Als im April 1945 die Amerikaner auch in den Osten Unterfrankens vorstießen, vermuteten sie auf dem Turm noch Scharfschützen, der sich auflösenden Deutschen Wehrmacht. Der Turm wurde deshalb unter Beschuss genommen, doch er blieb auch da standhaft. Noch heute zeugen zwei Einschusslöcher an dessen Südseite von diesem Ereignis.

Auf dem Burgplateau befindet sich auch ein Ehrenmal für die gefallenen Soldaten Eltmanns aus beiden Weltkriegen.



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