Samstag, 10. März 2012

Verschwundene Würzburger Kriegsruinen 2002 - 2012

Es werden immer weniger - Ruinen und Mauerreste in Würzburg, welche an die Zerstörung der Stadt im 2. Weltkrieg erinnern.
Drei dieser letzten, noch relativ großen Ruinen sind nun leider wieder in den letzten Jahren verschwunden.

Darunter die wohl auch bis dahin bekannteste noch verbliebene Ruine, die sogenannte Ruchti-Ruine gegenüber des Sanderrasen, in der Virchowstraße. Der Kaufmann Wilhelm Ruchti ließ sein zerstörtes Elternhaus einst zur Erinnerung und als Symbol für den 16. März 1945 stehen.

Die nur notdürftig im Erdgeschoss wieder bewohnbar gemachte Ruine blieb seit seines Lebens stehen. Ironischerweise verstarb Ruchti genau am 50. Jahrestag der Vernichtung Würzburgs im Jahr 2005.
Er hinterließ sein Vermögen einer Stiftung mit der Auflage, dass sein Haus wieder aufgebaut werden sollte, aber nur wenn auch Fragmente der alten Ruine zur Erinnerung integriert werden. Was auch kurze Zeit später geschah.

Bis zu Beginn des neuen Jahrtausends zierten auch Ruinenreste des 2. Weltkriegs die Bahnhofsstraße nahe der Stift Haug Kirche. Schon als Kind war ich immer ganz fasziniert von diesen ruinösen und leider oft sehr vermüllten Treppenturm und seinen Mauerresten daneben. Die Baulücke wurde inzwischen geschlossen.

Die seitliche Eingangstüre des Turmes mit dem darüber angebrachten und schon stark verwitterten Wappen wurden im Neubau relativ unscheinbar eingebaut. Der neue Komplex wird sicherlich keinen Fassadenwettbewerb gewinnen, aber man ist in Würzburg für alles dankbar was über dem Niveau des neuen Petrini-Hauses oder Plänen zum Tricyan-Tower liegt.


Eine weiter Ruine ist unterhalb der Festung Marienberg im Meeviertel verschwunden. Das heißt, eigentlich waren es sogar vier ehemalige kleine Grundstücke die hier in der 2. Felsengasse wieder neu aufgebaut wurden. Auf zwei Grundstücken standen noch Ruinen, deren notdürftig in Stand gesetzte Erdgeschosse als Abstellkammern bis zum Abriss dienten. Ein Grundstück war sehr vermüllt mit halb verschütteten Kellergewölbe. Als kostenloser Parkplatz gerne von Anwohnern genutzt wurden bis zum Wiederaufbau ein weiteres kleines Anwesen.
Ein alles in allem gelungener Neubau, der sich durch seine relativ niedrige Bauhöhe, seine aufgelockerten, abwechslungsreichen Frontpartien und Dachformen doch wohltuend in die Umgebung einfügt.

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