Mittwoch, 11. Juli 2012

Ehemalige Bürgerbräu Würzburg


Architektur pur aus dem 19. Jahrhundert, welche zudem noch den 2. Weltkrieg unbeschadet überstanden hat findet sich nur noch selten in Würzburg.

Am Ende der Frankfurter Straße kurz vor dem Zeller Bock findet man sie noch heute, auf dem Areal der ehemaligen „Bürgerbräu Würzburg“ und dies sogar noch teilweise im unverfälschten Zustand, ohne größere Um- und Anbauten späterer Jahre.


Der Ursprung dieser Brauerei reicht fast 200 Jahre zurück. 
Alles begann damals im nahen Zell am Main. Dort gründete der Weinhändler und Zeller Schultheiß Kilian Lauck die Sudstätte „Brauhaus Zell am Main“.

1832 verkauft dieser seine Brauerei an Michael Böhnlein, der kurz darauf einen Bierkeller in Würzburgs Frankfurter Straße errichten ließ. Die Grundlage für eine spätere Verlegung der Brauerei nach Würzburg war geschaffen. Zu dieser Zeit gab es in Würzburg 9 Brauereien und mehr öffentliche Bierkneipen als Weinschenken.

1840 geht die Brauerei in Besitz des Kaufmanns Karl Anton Kinzinger über. Zusammen mit seinen neuen Teilhaber Gustav d` Hengelière erwarb er 1877 etwa 20 Hektar für den Neubau der Brauerei in Würzburg. 1886 ist die Umsiedlung nach Würzburg abgeschlossen.

1894 wird die Brauerei in eine GmbH umgewandelt und heißt nun „Kinzinger & d` Hengelière Bürgerliches Brauhaus Würzburg-Zell GmbH“. Das Bürgerbräu-Bier aus Würzburg wird nun weltweit vertrieben.

Nach dem 2. Weltkrieg sind „Bürgerbräu“ und „Würzburger Hofbräu“ die beiden letzten verbliebenen Brauereien im Stadtgebiet.

1972 erfolgte die Übernahme durch die „Patrizier Bräu Nürnberg“, damit war der Name „Bürgerbräu Würzburg“ bereits Geschichte.

1986 feierten die damals noch 120 Mitarbeiter „100 Jahre Brautradition in Würzburg“.

Noch wurden 300.000 Hektoliter im Jahr produziert, aber das Ende der Brauerei stand unmittelbar bevor.
1989 lief die letzte Flasche „Patrizier Bräu Würzburg" vom Band.

Seit dem gibt es nur noch eine Brauerei ist Würzburg, aber auch der „Würzburger Hofbräu“ droht heute eine Übernahme, auch wenn natürlich weiter hier Bier gebraut wird, so könnte doch bald die Etikettierung „Würzburger Hofbräu“ verloren gehen.

Anfang der 90iger Jahre kaufte die Stadt Würzburg die verlassene Brauerei auf, welche seit dem nun offiziell wieder „Bürgerbräugelände“ heißt. Im Laufe der Zeit ziehen nun verschiedene Einrichtungen, Vereine und Künstler ein. So wurde zumindest ein Teil der Gebäude einer neuen Nutzung zugeführt, obgleich natürlich einige Gebäudeabschnitte auch weiterhin leer standen.







In der repräsentativen ehemaligen Direktoren-Villa am Eingangsbereich zur Frankfurter Straße hin, siedelte sich das Siebold-Museum-Würzburg an.

Neben den einstigen Maschinenhaus hat sich in leerstehenden Lagerhallen der einmal im Monat statt findende Würzburger Bauernmarkt etabliert.


Im alten Arbeiterwohnhaus kam das Theater-Ensemble Würzburg unter. Oberhalb des Arbeiterwohnhauses wurde am Hang deswegeb eine Freilichtbühne errichtet, allerdings ist diese heute schon etwas baufällig geworden.


Im ehemaligen Pferdestall befindet sich heute der Verkauf und die Verwaltung der Sektkellerei Höfer. Auch Teile der Gewölbekeller werden heute zur Gärung und Lagerung des Sektes verwendet.

In den ehemaligen Fasshallen hat sich ein Fittnesscenter und ein Basketball-Zentrum eingerichtet.






Am östlichen Ende des Areal hin zum angrenzenden "Zeller Bock" befanden sich einst Pichlerei, Büttnerei, und Küferei. Dort wo einst Holzbierfässer hergestellt bzw. wieder in Stand gesetzt wurden zog 1992 das Autonome Kulturzentrum Würzburg  (AKW) ein. 
Aber auch das ist seit ein paar Jahren schon Geschichte. Wo einst das AKW seine Disco bzw. seinen Konzertraum hatte, ist vor kurzem das Architektur-Büro Breunig eingezogen, einer der neuen Besitzer des Areals.

Ende 2011 erwarben der Architekt Breunig und der Betriebsleiter Höfer der gleichnamigen Sektkeller große Teile des Bürgerbräugeländes von der Stadt Würzburg.
Großes Pläne wurden seit dem geschmiedet – innerhalb der nächsten 10 Jahre soll hier abschnittweise vieles umgebaut und erneuert werden und alles – und das ist die gute Nachricht - unter Wahrung des Flairs und der Architektur des 19. Jahrhunderts.

Ein Kreatives Dienstleistungszentrum soll hier entstehen. Viele Künstler und Handwerker sollen zusätzlich auf dem Gelände ihren Platz finden, ebenso Gastronomie und ein Hotel.
Man darf gespannt sein....


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