Dienstag, 14. Februar 2012

Burgruine "Alte Burg" bei Buch - Landkreis Haßberge

Burgruinen-Tour im Raum von Ebern (Landkreis Haßberge).

Hier reiht sich auf engstem Raum Burg an Burgruine und Burgruine an noch intaktem Schloß.

Wer vom Eberns Ortsteil Rotenhan (ebenfalls mit Burgruine auf Felsen) weiter vorstößt über Kurzewind und Gereuth (mit Wasserschloß) und von hier aus Richtung "Buch" fährt, findet unmittelbar am Ortsausgang des kleinen Dorfes auf der Straße nach Ober- und Untermerzbach im Wald, rechter Hand versteckt, die Reste einer in Fels gebauten Burg.










Diese Alte Burg soll angeblich einst Sitz der "Herren von Stein" gewesen sein, bevor diese ihren eigentlichen Stammsitz im nahen Altenstein errichteten. Die Zeitspanne der Entstehung dieser Alten Burg müsste demnach wahrscheinlich im 12. Jahrhundert anzusiedeln sein.











Von dieser ersten Burg derer "von Stein" findet man heute in der von Moos überzogenen und teilweise im Laub versunkenen Felsformation noch zwei Kellergewölbe vor, sowie in Stein gehauene Treppen, aber nur noch wenig aufgehendes Mauerwerk.

Der Torstein Hang abwärts, war wohl einst als natürliche Brücke ausgebildet.

Neben einem Kellergewölbe befindet sich in Stein gemeißelt eine Inschrift von 1822.

Ein lohnendes Ausflugsziel besonders in der laublosen Jahreszeit...

Samstag, 11. Februar 2012

Traurige Reste vom Schönbornschen Herleshof

Nur wenige Kilometer vom zerfallenen und jüngst teilweise abgetragenen Hofgut  in Öttershausen befindet sich ein weiteres ehemaliges Gehöft der Schönborns.

Der Hof hatte seine erste urkundliche Erwähnung 1225 und ging kurz darauf in den Besitz des Bistums Würzburg über. Immer wieder wechselte im Laufe der Jahrhunderte der Hof seinen Besitzer.
Übernommen wurde das Hofgut auch kurzzeitig von einer Linie der "von Guttenberg", aus dieser Zeit um 1700 stammt auch das Wappen über dem noch erhaltenen Torbogen. 1717 erwarben die "von Schönborn" schließlich den Hof, in deren Besitz sie noch heute sind.











Das landwirtschaftlich genutzte Hofgut besaß einstmals auch eine Brennerei und Brauerei und in seiner Blütezeit auch eine Gastwirtschaft.

In der Zeit von 1936 - 1945 enstand in der Nähe das Hofs ein kleiner Feld- und Ausbildungsflugplatz. Von seinen militärischen Bunkeranlagen, Baracken und Flugzeughallen findet man heute nur noch Fundamentreste im Waldgebiet "Humpel" bei Zeilitzheim.
Während dieser Zeit war auch der Hof Herlesheim mitliärisches Sperrgebiet.











Nach dem Krieg ging zunächst der landwirtschaftliche Betrieb auf dem Hof weiter. Das Ende kam Anfang der 70ziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Nachdem die letzten Bewohner das Gut verlassen hatten, verfiel das Herrenhaus, sowie die zahlreichen Wirtschaftgebäude und wurden weitesgehend abgetragen. Einen Artikel dazu kann man auch hier nachlesen >>> 

Geblieben vom Hof sind nur noch zwei Gebäude die heute noch als Scheunen genutzt werden, daneben steht noch das Eingangstor mit seinem ruinösen Torhaus.

Mittwoch, 8. Februar 2012

Hofgut Öttershausen nach dem Abriss

Still, trüb und noch relativ mild war der Tag Ende Dezember 2011, an dem ich zu einer Ruinentour aufbrach.

Von Würzburg aus ging es in allgemeiner Richtung Nord - Nordost über das erst vor kurzem  abgerissene "Schönborn`sche Hofgut Öttershausen" weiter zum ebenfalls bereits in den 70ziger Jahren des letzten Jahrhunderts weitestgehend abgerissene Hofgut der Schönborns in Herlesheim (beides Landkreis Kitzingen Grenzbereich zum Landkreis Schweinfurt).

Von hier aus ging die Reise an den Burgruinen "Königsberg" und "Rotenhan" vorbei, die ich diesmal links am Wegesrand liegen ließ. Ein kurzer Abstecher folgte nun zum "Schloß der Hutten in Gereuth" (nun Landkreis Hassberge).

Der nächste Halt nur einen Steinwurf weiter bei den Resten der "Alten Burg" in Buch. Von hier aus führte die Tour schließlich noch über die "Burgruine Lichtenstein" weiter zum endgültigen Ziel: Dem in Stein gehauenen Schachbrett auf der ehemaligen Felsenburg "Teufelstein". Aber hierzu mehr in den nächsten Blogbeiträgen.

Hier ein kleiner Bericht über dem Zustand des Hofgutes der Schönborns in Öttershausen, nahe Gaibach und Volkach.

Wie in der Presse (Main-Post Oktober 2011) angekündigt, wurde tatsächlich fürchtlich die Abrissbirne geschwungen.
Ende Dezember blieben von dem einstmals riesigen Gehöft einzig die Lagerhäuser - die sogenannten Schüttbauten des Balthasar Neumanns übrig. Hoffentlich bleiben sie wenigstens erhalten.

Es bleibt abzuwarten, ob diese in der nächsten Zeit vor weiterem Verfall gesichert werden oder ob hier versucht wurde die Wogen ein wenig zu glätten, auf Grund der allgemeinen Entrüstung und der Abriss dieser letzten Gebäude nur um ein paar Jahre versetzt folgen wird.

Montag, 6. Februar 2012

Burgruine Altenstein im Schnee

Winterimpressionen aus Altenstein im Nordosten Unterfrankens, zwischen Ebern und Maroldsweißbach im Weißbachtal gelegen.

Auf etwa 450 m Höhe erhebt sich in der Ortsmitte eine der größten, vielleicht auch eine der schönsten, auf alle Fälle eine der am ausgiebigst erforschten Burgruinen in Unterfranken.

Nach der letzten Restauration 2003 durch das "Büro für Burgenforschung Zeune" stößt der Besucher auf dem angelegten Weg im Burggraben und natürlich auch im Innern der Anlage auf viele Informationstafeln, die Einblicke in das Mittelalter, in Baukunst und in Besonderheiten der einst stolzen Burg Altenstein liefern.









Die Burg der im 19. Jahrhundert ausgestorbenen Familie der Freiherrn von Stein wird erstmals 1225 urkundlich erwähnt.  Die heute noch erhaltenen Teile stammen meistens aus dem 13. - 16 Jahrhundert. Stark erweitert wurde die Ganerbenburg im 15. Jahrhundert, denn oft wohnten fünf und mehr Familien hier.








Nach Zerstörungen und Beschädigungen im Bauernkrieg 1525 und im Dreißigjährigen Krieg 1632 erfolgte jeweils wieder der Aufbau.  Das Ende der Burg wurde 1703 eingeläutet mit dem Auszug der Freiherrn von Stein in ihr neugebautes Schloß Pfaffendorf.









Die Burg war nun dem Verfall preisgegeben bis schließlich 1972 der Landkreis Haßberge die Reste als neuer Besitzer in seine Obhut nahm.

Heute kann man in der Burganlage Reste von 4 runden Außentürmen, Reste der Zwingeranlage, des Palas, des Bergfriedes und viele Gewölbe vorfinden. Die noch vorhandenen Burgkeller sind zumindest in der kalten Jahreszeit verschlossen, um den Winterschlaf der Fledermäuse nicht zu stören.








Am eindrucksvollsten sind freilich Bögen und Mauerreste der spätgotischen Burgkapelle.
Der Kapelle vorgelagert im Innern der Burg findet man heute noch den teilweise verschütteten Burgbrunnen vor.  Der Fels der Burgkapelle ist in Bewegung, so neigten sich Mauerreste bereits bedenklich und drohten in den Burggraben abzustürtzen. Sicherungsarbeiten im Zuge der Restaurationen bis zum Jahr 2003 habe diese Gefahr wohl für die nächsten Jahrzehnte abgewendet. Mehr Bilder und Infos auch unter >>>








Die Öffnungszeiten der Burgruine sind so eine Sache und etwas verwirrend.
Geöffnet ist die Anlage auf alle Fälle im Moment Samstag und Sonntag von 10 - 17 Uhr.
Falls der direkte Zugang verschlossen ist, gelangt man auch vom Burggraben aus (soweit man die richtige Absprungstelle findet) ins Innere der Burg. Auch ein Weg in den Burggraben führt über das Gasthaus und die Pension "Hofmann" (gute fränkische Küche zu Preisen anno 1980!).
Der Eingang über das Burgeninformationszentrum ist kostenpflichtig, dafür erhält man hier viele Infos über die Burgenstraße und andere Burgen, Schlößer und Ruinen der Umgebung.
Der Kultur- und Heimatverein Altenstein spricht wiederum von ganz anderen Öffnungszeiten auf seiner Homepage.

Montag, 2. Januar 2012

Alte Brücke Sommerhausen - Winterhausen

Gerade einmal 48 Jahre alt wurde die erste Brücke die einst Sommerhausen mit Winterhausen am Main verband.
Im Jahre 1897 wurde sie auf Initiative des damaligen Bürgermeisters von Sommerhausen Gottlieb Wenninger erbaut.

"Befiehl dem Herrn Deine Wege und hoffe auf Ihn" so steht es noch heute am alten Brückenhäuschen in Winterhausen geschrieben. Doch der Weg über die Brücke nach Sommerhausen fand am 23. Februar 1945 ein jähes Ende.

An diesem herrlichen sonnigen Vorfrühlingstag kurz vor Ende des 2. Weltkriegs erfolgte wie auch am Tage davor schon ein konzentrischer Schlag der angloamerikanischen Luftstreitkräfte gegen die noch vorhandene Infrastruktur des Deutschen Reiches. Im Zuge dieser Operationen wurden planmäßig Bahnhöfe, Brücken und anderweitige Verkehrsknotenpunkte zerstört und unterbrochen.

Schwere Angriffe erfolgten an diesem Tag auch in der Nachbarschaft auf dem Hauptbahnhof von Würzburg und auf Brücken, Bahngelände und die Altstadt von Kitzingen.

 Im Rahmen dieser Operationen - Deckname "Clarion" (Kriegstrompete) wurde auch in den Mittagsstunden des 23. Februar 1945 diese Brücke durch einen gezielten Luftschlag zerstört. Einen Augenzeugenbericht dazu kann man auch hier nachlesen >>>

Heute sind von der einstmals so schönen Brücke nur noch Reste in Winterhausen zu finden. Die Auffahrtsrampe der alten Brücke führt zum Gasthaus "Alte Brücke" und endet kurz danach bei den noch sichtbaren Resten des ersten Brückenbogens.

In Sommerhausen indes erinnert nur noch eine Straße "Zur alten Brücke" an den ehemaligen Mainübergang.

Die Brücke führte dort einstmals außerhalb der Stadtmauer in eben jene nach ihr heute benannte Straße. An der Stelle wo einst die Auffahrt zur Brücke in Sommerhausen war, findet man heute ein kleines Wasserhäuschen vor.

25 Jahre mussten Sommerhäuser und Winterhäuser warten bis wieder eine Brücke beide Ortschaften verband.

Die 1970 etwas weiter flussabwärts eingeweihte Brücke sorgte Jahre später für Aufsehen, weíl sich der den Main überspannente Brückenbogen mittig zu einer Geraden abgesenkt hatte. Anfang der 80er Jahr wurde die Brücke deshalb gesperrt und nachgebessert, doch schließlich gaben die Statiker doch wieder grünes Licht für den Verkehr.

Donnerstag, 29. Dezember 2011

Würzburger Dom - über und unter seinen Dächern

Viel wurde in letzter Zeit geschrieben über die jüngsten Renovierungsarbeiten im Inneren des Würzburger Doms. Siehe Main-Post-Artikel  (schöne Fotos von Obermeier) vom 28. Dezember 2011

Diese Renovierungsarbeiten betreffen zurzeit auch das nach dem 2. Weltkrieg teilweise neuaufgebaute und re-romanisierte Längsschiff des Doms. Aber auch das nach dem Krieg noch erhaltene barocke Querschiff, welches man 1987 und 1988 letztmalig renoviert hatte,  wurde nun in die umfassenden Innenrenovierungsarbeiten mit einbezogen.

Eigentlich war auch das Längsschiff zur Domstraße hin noch kurz nach dem Bombardement vom 16. März 1945 trotz abgebrannten Dachstuhls in seiner barocken Ausstattung von 1701  großteils erhalten geblieben. Ein eilig neu aufgebauter Dachstuhl sollte das innere Gewölbe vor Wind und Wetter schützen - doch es kam anders. Am  20. Februar 1946 stürzte fast das gesamte Längsschiff ein.

Nach vielen und heftigen Diskussionen über die Art und Weise des Wiederaufbaus entstand ein schlichter sogenannter "neo-romanischer" Neubau, der 1967 fertiggestellt wurde.
Der Besucher des Doms sollte von der Domstraße kommend beim Betreten einen dunklen und bedrückenden Dom  vorfinden, der Ausdruck für Krieg und Untergang sein sollte, dann im hinteren Teil sollte das noch helle und geradezu freudig triumphierende, barockisierte Querschiff Hoffnung und Wiedergeburt verkörpern.


Glücklicherweise wurde beim Wiederaufbau die Außenfassade zur Domstraße hin, nur mit einer Bimssteinmauer verblendet. So konnte im Jahre 2004 - 2006 im Zuge der Außenrenovierung des Doms dieses aufgeblendete Gemäuer wieder entfernt werden. Zum Vorschein kam im großen Teilen wieder die herrliche Vorkriegsfassade des Doms. Dabei wurden auch die Fensterrose, die dreigliedrige Galerie und die Uhrenöffnung wieder freigelegt.


Auch wenn Fensterrose und die dreigliedeige Galerie ohne wirkliche Fenster blieben, weil im Inneren die neue Domorgel einen Fensterausschnitt verhinderte, ein Gewinn für den Dom, die Domstraße und das gesamte Stadtbild war diese "Neugestaltung" des Doms allemal.

Aber was geschah eigentlich mit den teils geborgenen und teils abgebauten Überbleibseln aus dem barocken Längsschiff des Doms?

Einige Teile, wie z. B. das über dem Eingangsportal angebrachte Relief wurden in der Krypta, neben Fragmenten aus der Frühzeit des Doms ausgestellt.
Viele Teile von alten barocken Skulpturen des im Jahre 1946 eingestürtzen Längsschiffs lagern unterdessen heute unter dem Dach des vor etwa 45 Jahren neu  aufgebauten Dachstuhls und warten dort vielleicht ewig auf eine Wiederverwendung.

Montag, 24. Oktober 2011

Schönbornsches Hofgut Öttershausen - kurz vor dem Abriss

Die Tage des ehemaligen Schönbornschen Hofgut in Öttershausen sind wohl gezählt. Soweit alles nach Plan läuft wird bis Jahresende von diesem uralten, riesigen und geschichtsträchtigen Gehöft nicht mehr viel übrig bleiben. Siehe Main-Post Artikel vom 14. Oktober 2011 >>>

Kaum nachvollziehbar, wie ohne Hindernisse ein unter Denkmalschutz stehendes Gemäuer wie dieser Komplex, der immerhin teilweise unter der Federführung des großen Barockbaumeisters "Balthasar Neumann" errichtet wurde, plötzlich so zügig vom Erdboden verschwinden kann.

Der Gutshof, der Nahe Gaibach liegt gehört zur Gemeinde Volkach und kann immerhin auf eine 1000 jährige Geschichte zurückblicken. Seit 1641 ist er im Besitz derer von Schönborn. Seit etwa 35 Jahren stehen die Gebäude leer und sind dem Verfall überlassen.

Vor einigen Wochen begann eine große Abholzaktion, der auch uralte  teils mächtige Eichen zum Opfer fielen.

So ist nun der Blick frei von allen Seiten auf das Hofgut, nur im Innern befindet sich noch so mancher Wildwuchs.

Durch die Publikmachung in der Presse hat sich hier ein regelrechter kleiner Fototourismus entwickelt und so war ich am vergangenen Sonntag nicht der einzigste der ein paar letzte Schnappschüsse von Öttershausen schießen wollte.


Neben den zwei fast quadratischen ehemaligen Wohnhäusern (Dächer mit französischer Mansarde), von denen eines stark einsturzgefährdet ist, habe ich auch den einen oder anderen Blick in die zahlreichen Stallungen und Scheunen werfen können.

Die in den 1740er Jahren von Balthasar Neumann errichteten Schüttbauten, welche als repräsentative Vorratsspeicher dienten sind wohl von der Statik her am besten erhalten.

Kein Wunder, hier wurden die Geschossdecken über massive Steingewölbe gezogen, die zusätzlich zur weiteren Verstärkung Spannanker aus Eisen haben.

Eindrucksvoll auch dieser verfallene Stall mit Heulager zu sehen in den letzten beiden Bildern. Trotz allem oben sitzt noch das Heu im Schober, wohl aus der letzten Ernte vor über 30 Jahren...
Hier im Anschluss noch eine Fotogalerie mit weiteren Bildern >>>



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